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1. Bilder aus dem sächsischen Berglande, der Oberlausitz und den Ebenen an der Elbe, Elster und Saale - S. 129

1883 - Leipzig : Spamer
Erdbrände bei Zwickau. 129 Erdbrände bei Zwickau. Wie in andern Steinkohlenbecken, so sind auch bei Zwickau die Kohlen zuweilen in Brand geraten und haben Erdbrände veranlaßt, von denen der bekannteste derjenige geworden ist, der Jahrhunderte hindurch ein Kohlenslötz zwischen Oberplanitz und Cainsdorf verzehrt hat. -Er scheint unter dem Bockwaer Kommuuwalde in dem gegen 10 m mächtigen Ruß- kohlenslötze entstanden zu sein, dem er durch eine Menge Pingen, die infolge des Zusammensturzes der durch den Brand hervorgerufeneu Hohlräume sich bildeten, ein eigentümliches, höchst zerrissenes Ansehen verlieh. Von hier schritt er westlich nach Planitz zu fort. Wie derselbe entstanden ist, darüber gibt -es keine bestimmten Nachrichten. Nach der gewöhnlichen Erzählung, die zugleich die unwahrscheinlichste ist, soll er im Jahre 1479 durch einen Schuß veran- laßt worden sein, der von einem Jäger bei der Verfolgung eines Fuchses uu- vorsichtigerweise in einen Schacht abgefeuert wurde. Andre sind der Ansicht, daß ein Blitzstrahl das Kohlenlager entzündet habe, oder daß der Erdbrand durch das Verbrennen eines Ameisenhaufens an einer Stelle, wo die Kohlen zu Tage traten, hervorgerufen worden sei. Die wahrscheinlichste Ursache ist jedoch die Selbstentzündung, die vielfach vorkommt, so z. B. im Braunkohlen- gebiet Böhmens auf den Halden bei den Schächten, sobald feuchte Witterung eintritt. Soviel ist wenigstens anzunehmen, daß der Planitzer Erdbrand lange vor 1479 bestanden haben muß. Agricola, der ja aus Glauchau stammte und in Zwickau um 1520 Rektor war, versichert ausdrücklich, daß kein Mensch den wirklichen Anfang des Brandes wisse, und er, der sich so genau um alles kümmerte, was sich auf die Mineralien bezog, hätte sicherlich damals noch eine Nachricht von der Entstehung des Brandes bekommen, wenn dieselbe in das Jahr 1479 gefallen wäre. Agricola erzählt, daß in seiner Knabenzeit der Brand im Jahre 1505 so überhand genommen habe, daß die Flamme aus einigen Schächten tagelang hoch emporloderte, das Zimmerholz in der Grube verkohlte, ja selbst die Bäume auf der Oberfläche versengte. Dieser älteste bekannte Brand scheint zu Ende des 16. Jahrhunderts ziemlich erloschen ge- Wesen zu sein. Im Dreißigjährigen Kriege aber wurde er von neuem entfacht. 1641 rückten die damals mit den Sachsen verbündeten Kaiserlichen unter General von Börry vor Zwickau, um die Schweden, welche die Stadt besetzt hielten, daraus zu vertreiben. Um ihre Habseligkeiten den raubgierigen Händen der kaiserlichen Soldaten zu entziehen, verbargen die Bewohner der umliegenden Dörfer dieselben zum Teil in den Planitzer Kohlenschächten, bauten eine Bühne über den Eingang und verdeckten diese mit Schutt und Reisig. Den Soldaten wurde jedoch diese List verraten, und als sie beim Nachforschen nichts entdecken konnten, zündeten sie aus Rache die über den Schächten erbauten Kohlenhütten oder Kauen an, wobei das Feuer auch einen Schacht, der danach später der Rauchschacht genannt wurde, und in diesem die Kohlenwände ergriff. Es wurde alles Mögliche gethan, um den Brand zu löschen. Man staute die Stollen- Wässer aus, vermauerte die Schächte an den Stellen, wo sie mit den Stollen in Verbindung standen, um den Zutritt der Luft zu verhindern, und „verstürzte" sie endlich ganz. Trotzdem wurde der Brand immer heftiger; gleich Kanonen- schüffen krachte es aus der Erde, und aus den Schächten stiegen ungeheure Rauchsäulen. 1669 wurden der angedämmte Planitzer Bach und ein Brunnen nach dem Rauchschacht geleitet, und nun suchte man unter fortwährendem Spritzen Deutsches Land und Volk. Vii. 9
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