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1. Bilder aus dem sächsischen Berglande, der Oberlausitz und den Ebenen an der Elbe, Elster und Saale - S. 136

1883 - Leipzig : Spamer
136 Die Bergwerke des Erzgebirges. Meißen, in der Folge der Reiche genannt, im 12. Jahrhundert das von ihm gestiftete Kloster Altzella beschenkte. Slaven hatten ursprünglich die Gegend besetzt, wie der slavische Name des nördlich von Freiberg im Münzbachthale gelegenen Dorfes Loßnitz beweist; aber auch Deutsche ließen sich zu jener Zeit zwischen den Slaven nieder und gründeten unter andern Orten da, wo jetzt die sächsische Bergstadt liegt, den Ort Christiansdorf. Durch diese Gegend — so erzählt die Sage — kamen einst Fuhrleute aus dem Harze, welche Salz aus Halle an der Saale geholt hatten, um es durch das heutige Erzgebirge dem salzarmen Böhmen zuzuführen. Während sich ihre Wagen langsam auf dem schlechten Wege fortbewegten, fanden sie im Geleise ein Geschiebe von gediegenem Bleierz, welches vom Wasser bloßgelegt worden war. Sie warfen es aus ihren Wagen und nahmen es mit sich nach Goslar, wo damals schon der Bergbau blühte. Als nun die dortigen Bergleute das Erz probierten, so fanden sie, daß es an Silber weit reicher sei als das Goslarische Erz, und bald machte sich nun eine Anzahl Harzer Bergleute auf und ging in die von den Fuhrleuten beschriebene Gegend. Die Bergleute fanden ihre Hoffnung vollauf bestätigt, legten sich Wohnhäuser an und gingen rüstig an ihr Werk. Sicher ist, daß unter Otto dem Reichen das Silbererz in dieser Gegend aufgefunden worden ist. Jedenfalls infolge dieser Entdeckung tauschte Otto 1185 die hier gelegenen Dörfer Christiansdorf, Tuttendorf und Berthelsdorf von dem Kloster Altzella gegen andre Besitzungen, die er demselben überließ, wieder aus. Nicht bloß aus Goslar, sondern auch aus andern Bergstädten Niedersachsens kamen Hunderte von tüchtigen Bergleuten nach dem neuen Silberlande, und der Bergbau gewann rasch eine große Ausdehnung. Diese Einwanderer siedelten sich zuerst in Christiansdorf auf der rechten Seite des Münzbaches an, wo die alte Hauptstraße vorüberführte. Hier entstand also der älteste Teil von Freiberg, der uach jenen Einwanderern noch heute die „Sächsstadt", d. i. Sachsenstadt, heißt. In dieser Gegend, am Ascheplatze, der seinen Namen von einer ehemals dort befindlichen Grube „Die Aschen" erhielt, ist sicherlich auch der erste Silber- suud gemacht worden und nicht am Obermarkt, wie man aus einem an der Ecke der Petersstraße an einem Hause angebrachten Standbilde eines Bergmanns schließen könnte, das die ganz unbegründete Inschrift trägt: „Freibergs erste Zeche 1171." Zum Schutze des jungen Bergbaues erbaute Otto, welcher nach den zu Tage geförderten Schätzen seinen Beinamen erhielt, 1171 —1175 eine Burg, der Freistein genannt; und das Jahr 1171 wird auch als dasjenige genannt, in welchem der Bau der neuen Stadt begonnen wurde, die rasch wuchs. Dazu trugen neben den Silberfunden auch die zahlreichen Freiheiten bei, die Otto der Reiche dem Orte erteilte. Jeder konnte sich hier frei niederlassen und Bergbau treiben; er bekam freies Holz zum Häuserbau und zum Schmelzen der Erze u. dgl. mehr. Die neue Stadt „auf dem freien Berge" erhielt daher den Namen Vribere oder Freiberg. Unter der langen Regierung Markgraf Heinrichs des Erlauchten (1221 bis 1288) entwickelte sich Freibergs erste Blüte. Prachtvolle Kirchen wurden in der neuen Stadt erbaut, drei Klöster entstanden, und ein aus Wachs in Lebensgröße geformtes wundertätiges Bild der heiligen Jungfrau in der Marienkirche, dem heutigen Dome, zog große Scharen der Wallfahrer von weit und breit herbei. Heinrich gründete 1255 auch den Bergschöppenstuhl, welcher die Befugnis hatte,
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