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1. Bilder aus dem sächsischen Berglande, der Oberlausitz und den Ebenen an der Elbe, Elster und Saale - S. 300

1883 - Leipzig : Spamer
300 Die sächsische Hauptstadt. jdie Äl'csdtlltl' Jütufccif. Neben Dresdens Bauwerken sind es seine Museen, die den Namen dieser Stadt zu einem weltberühmten gemacht haben. Beide sind demselben Sinne der sächsischen Fürsten für Kunst und Wissenschaft ent- sprungen, und beide zeigen ihre innerliche Verwandtschaft auch äußerlich dadurch, daß die herrlichsten Sammlungen auch von den herrlichsten Gebäuden einge- schlössen werden. Es gibt beinahe keinen Zweig der Kunst und der Wissen- schaft, der nicht in diesen Sammlungen vertreten wäre, und es haben sich in ihnen im Laufe von Jahrhunderten Schätze aufgehäuft, deren Geldwert, so groß er auch sein mag, weit gegen ihren ideellen Wert zurücktritt. Sie dienen ja nicht der bloßen Schaulust, obgleich diese Seite gerade bei den berühmtesten von ihnen äußerlich am meisten zur Geltung kommt; ihre Hauptbedeutung liegt vielmehr in den gar nicht zu ermessenden Anregungen auf dem Gebiete der Kunst, des Kunstgewerbes und der Wissenschast, die von ihnen uuunterbrochen ausgehen. Diese Wirkungen lassen sich nicht unmittelbar nachweisen, zum Teil, weil es meistens Einzelwirkungen sind, die oft in die Ferne sich zerstreuen; denn wie mancher mag in Dresdens Sammlungen Ideen empfangen haben, die weit von Dresden verwirklicht worden sind! Wie manches Samenkorn mag hier zum Keimen gekommen sein, das erst viel später zur lustigen Pflanze empor- gewachsen ist! In einzelnen Beispielen ist aber dieser belebende und fruchtbringende Ein- flnß ganz offenkundig. Im Verkehre mit Dresdens Kunstsammlungen legte ein Winckelmann den Grund zu den Ideen, durch welche er der Schöpfer der ueueren Kunstwissenschaft wurde; und wie durch die Bauten und die Pracht des Hof- lebens der Fürsten im vorigen Jahrhundert zum erstenmal das Kunstgewerbe in Dresden aufblühte; so habeu Dresdens Museen keinen geringen Anteil an dem Leben, das gegenwärtig in der Dresdener Kunstindustrie herrscht. Die Kunstsammlungen sind es auch und nicht, wie man in Dresden selbst oft noch hören kann, die schönen Umgebungen, welche der Stadt den Ehren- namen „Elbflorenz" verschafft haben. Dieser Name ist eigentlich nur ein nm- gewandelter nach dem Muster von Ilm-, Pleiß- und Spree-Athen; die ur- sprüngliche Form ist „deutsches Florenz" und von Herder zuerst in seiner „Adrastea" gebraucht worden. In einem Aufsatze über die Kunstsammlungen in Dresden sagt dieser Dichter, daß durch sie Dresden „in Ansehung der Kunstschätze ein deutsches Florenz geworden", und er schließt ihn mit den Distichen: „Blühe, deutsches Florenz, mit deinen Schätzen der Kunstwelt! Stille gesichert sei Dresden Olympia uns. Phidias-Winckelmann erwacht' an deinen Gebilden, Und an deinem Altar sprossete Raffael-Mengs". Der Anfang zu den Dresdener Sammlungen für Kunst und Wissenschaft liegt um Jahrhunderte zurück. Schon zu Anfang des 16. Jahrhunderts waren fast in allen fürstlichen Schlössern sogenannte „Kunstkammern" zu finden, welche Malereien und Bildwerke, Kunstgegenstände und Merkwürdigkeiten der ver- schiedensten Art, Waffen, Naturalien, Bücher und Instrumente enthielten, neben den Kunstwerken, Kostbarkeiten und Kuriositäten, welche zum Schmuck iu den Wohn- und Festräumen aufgestellt waren. Dasselbe war im Dresdener Schlosse der Fall, und daraus entstanden unter der Regierung des Kurfürsten August
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