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1. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 269

1885 - Leipzig : Spamer
Fahrt nach Lüneburg und Celle (Harburg, Bardowik, Ulzen). 269 ist schon lange her, aber damals schon muß Bardowik existiert haben, ja alte Schriftsteller haben sich viel Mühe gegeben, nachzuweisen, daß die Zeit seiner Gründung noch weiter zurückliegt als selbst die von Rom. „Daß Bardowik eine uhralte Stadt, ja älter als das alte Rom selbst gewesen, ist nicht nur eine alte Tradition, die von den Einwohnern dieses Ortes für wahr gehalten wird, sondern man findet auch verschiedene Geschichtsschreiber, die derselben Beyfall geben." So berichtet Schlöpken, der getreue Chronist von Bardowik, der zu Beginn des vorigen Jahrhunderts seine Chronik der Stadt und des Stiftes schrieb und mit den Zweifeln am ehrwürdigen Alter des Ortes gar geschickt fertig zu werden wußte. Daß die Griechen und Römer der Stadt keine Er- wähnung thun, das beweist ihm nichts gegen seine Behauptung. „Denn ob schon die Griechen sehr curieuse Leute waren, die sich sowohl um auswärtige, als ihre eigene Sachen viel bekümmerten; sind sie dennoch denen Teutschen zu fern entlegen gewesen, daß sie dahero mit denselben in den ersten und ältesten Zeiten keine Commnnieation gehabt." " So erzählt und beweist er und glaubt es gern, daß der Ort, der nichts mehr besitzt als seine große Vergangenheit, schon dort gestanden, als die Stadt an der Tiber sich erhob. Mag er recht haben oder nicht, das eine jedenfalls ist sicher, daß Bardowik schon der bedeutendste Handelsplatz des Nordens für den Verkehr mit Dänen und Wenden war, als Karl der Große seine mächtige Hand auch auf das Sachfenland legte. Bis Rügen, Norwegen und Schweden gingen die Waren von Bardowik; und von den Herr- fchern geschützt, die in der Stadt zugleich ein Bollwerk gegen die unruhigen Wenden erblickten, blühte sie mächtig empor. Mit Genugthuung erzählt Schlöpken, daß sein geliebtes Bardowik zu Karls des Großen Zeiten bereits als „vicus nobilis" bezeichnet sei, und daß der gewaltige Kaiser die Stadt zum festen Handelsplatz für allen Verkehr mit den überelbischen Wenden gemacht habe, indem er den Händlern verbot, mit ihren Waren in das Land der Wenden zu ziehen. Auch Otto der Große und andre Kaiser gewährten der Stadt ähnliche Privilegien, und so stand sie ohne Konkurrentin da als Beherrscherin des Han- dels im Norden. Dazu kam noch die Gründung eines Stiftes inmitten der Stadt. Hier erhob sich der prächtige Dom, von acht andern Gotteshäusern um- geben. An der Brücke über die Ilmenau, wo einst der heilige Marianus, der mutige Apostel, erschlagen wurde, stieg eine Kirche St. Mariani empor; der Mutter Maria ward dicht bei dem Dom ein andres Gotteshaus geweiht, und nach dem heiligen Nikolaus nannte man die Kirche, an deren Stelle später die Kapelle von Nikolaihof errichtet wurde. So stand es da, das feste alte Bardowik. An der einen Seite durch die Ilmenau geschützt, ringsum sonst durch Mauern und Gräben beschirmt, mochten die trotzigen Bürger wähnen, daß ihre Stadt gegen alle Not gar wohl bewehrt und geborgen sei. Was sie nicht glaubten, nicht für möglich hielten, es kam — das Ende. Als Friedrich Barbarossa von seinem alten Waffengefährten, Heinrich dem Löwen, Hilfstruppen für seinen Zug nach Italien verlangte, da versagte ihm dieser jeden Beistand; und selbst als der Kaiser dem stolzen Herzoge flehend zu Füßen fiel, beugte er nicht den stolzen Sinn des Löwen. Nachdem Friedrich mit dem Papste Alexander Frieden geschlossen, kehrte er nach Deutschland zurück und forderte Heinrich den Löwen auf, sich auf dem Reichstage zu Worms zu
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