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1. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 281

1885 - Leipzig : Spamer
Heidebilder. 281 sehr einförmig darstellt. Wir finden hier keine malerische Schweizergegend mit bezauberndem Wechsel von glänzenden Schneegipfeln, fern schimmernden Glet- schern, schauerlich schönen Lawinen, rauschenden Strömen und stürzenden Wasser- fällen, grünen Weiden und Wäldern, lieblichen Thälern und klaren Seen. Wir muffen zugeben, daß diese endlose Ebene mit ihren weiten Getreide-, Wald-. Heide- und Moorstrecken ohne Berg und Thal recht ermüdend für das Auge eines Wanderers sein kann. Ja noch mehr, wir wollen auch zugestehen, daß in den Niederungen, östlich von der Aller, der Pflanzenwuchs sehr dürftig ist oder durch Sümpfe und Kiesgeröllstrecken wenig zur Betrachtung einladet, viel- mehr abschreckt. Und doch müssen wir sagen, es hat auch die Heide ihre Schönheit und zwar eine pikante Schönheit. Es ist ein eigentümlicher Reiz, daß hier keine Schranken den Horizont verengen und die freie endlose Aussicht beeinträchtigen. Doch hat die Heide auch wirkliche landschaftliche Schönheiten. Wie fchön ist hier nicht ein klarer, frischer Wintertag, wenn sich die dunkelgrünen Äste und Wipfel aus dem unabsehbaren Schneeteppich hervorheben! Oder „wenn man die weite Ebene im Morgenlichte erglänzen sieht, oder wenn die Abendsonne das braune Heidekraut und hier und da eine Birkengruppe auf einem Hügel mit goldigem Glänze färbt und in weiter Ferne ein dunkler Föhrenwald auftaucht, dann er- fährt man erst, daß auch die Heide ihren Schmuck von Gott erhalten hat". Auch gibt es kilometerweite Niederungen, deren Dörfer mit ihren stattlichen, sauberen, großen Bauernhäusern, ihren grünen Hofräumen und blumigen Wiesen, ihren riesigen Eichen und Buchen, die viele Jahrhunderte entstehen und ver- schwinden sahen, selbst das Auge weitgereister Touristen entzücken. Bald ist es ein hoher, freier Wald, der sich um das Dorf lagert, überall den Durchblick auf nett gebaute, gut unterhaltene Bauerngehöfte und ländliche Hütten ge- während, die weidenden Herden mit seinem Schatten erquickend; bald umschließt der Forst das Dörfchen enger und schützt es mit seinen mächtigen Stämmen gegen den Sturm, der schonungslos über die weite Fläche fährt, sein Spiel mit den Dächern und Spitzen der mäßigen Türme treibend. Selbst diejenigen Ge- genden, welche keine anmutigen Einzelheiten aufzuweisen haben, erhalten durch den überaus raschen Wechsel von Ursprünglichkeit und Kultur einen ganz be- sonderen Reiz. So findet man z. B. oft inmitten der lachenden Felder einer Dorfgemarkung noch einen kleinen dunklen Heidehügel, auf deffeu Gipfel sich zwei bis drei Jahrtausend alte Hünengräber erheben; drüben, wo das Dorf aufhört, deckt wieder die braune Heide die Höhen; zur Linken tief im Grunde klappert eine Mühle, zur Rechten zieht sich ein düsterer Föhrenwald hin, dessen Stämme auf den vermoderten Wurzeln und Nadeln ganzer Generationen von Fichten stehen, und hinter ihm schaut das rote Dach eines Kirchturms freundlich hervor. Nicht minder in den Sandgegenden! Auch hier wird der Wanderer nicht selten durch Gruppen von Kiefern erfreut, deren rauschende Wipfel in der einsamen Landschaft ihn an die Hochebenen des Harzes erinnern. Und welch eigentümliche Reize bietet ein ganzer Kiefernwald mit seinem sanften Säuseln, oder ein Birken-, Eichen- und Buchenwald dar! Solche Waldungen finden wir in großer Zahl und in bedeutender Ausdehnung, wie z. B. die Göhrde an der Elbe oder den Süsing und die Raubkammer bei Ebstorf. Mit dem Charakter des Massenhaften hängt die Einsamkeit zusammen. Wer die Heide zum erstenmal
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