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1. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 290

1885 - Leipzig : Spamer
290 Die Lüneburger Heide. Markgrafen war, beide Flügel schwenkten, um die Markgräflichen einzuschließen. Da entstand ein kühnes Ringen. Die vorderen Glieder beider Heere wurden getrennt und miteinander vermengt. Niemand wußte hier, wer Freund sei oder Feind. Die roten Feldzeichen beider Heere waren ein Bild schweren blutigen Ver- hängnisses. Kurfürst Moritz hatte sich an die Spitze der Angreifenden gestellt und befand sich, da die Schlacht entbrannte, mitten im Angriff, als plötzlich „fünf Fahnen" der markgräflichen Reiterei in den linken Flügel des sächsischen Heeres einfielen und mit „Freuden hindurch setzten". Hier standen meißnische Vasallen des Kurfürsten, welche den Angriff nicht aushielten und flohen. Zu gleicher Zeit drangen die schwer gewappneten Reiter, die besten Leute des Markgrafen, die er in „einen gewaltigen Hausen geordnet hatte", auf die Stelle ein, wo die Banner der Hoffahne flatterten. Herzog Friedrich von Lüneburg sank vor dem gewaltigen Andränge, mit ihm das Panier der Leibwache des Kurfürsten. Bald geriet der zuerst angegriffene linke Flügel des sächsischen Heeres in Unordnung und wandte sich zur Flucht. Vergeblich bat Moritz, der selber „vornen dran gewesen und die Markgräflichen aufs ritter- lichste angegriffen, gestochen und geschlagen hat", vom Fliehen abzulassen. Da rettete, als alles verloren schien, der Ritter Johann von Wulfen die Ehre der sächsischen Waffen und verhalf zum Siege. Wulfen, mit vier Reitergeschwadern als Nachhut aufgestellt, rief die Fliehenden, so weit er sie kannte, mit Namen und beschwor sie, Halt zu machen. Die Reihen ordneten sich und nun griff Wulfen den sie verfolgenden Feind an. Man kam hart aneinander; die Mark- gräflichen fingen an zu weichen, da das Fußvolk Albrechts nicht schnell genug die Reiterei unterstützen konnte, und als der Tag sich neigte, war die Schlacht entschieden, die Sachsen und Braunschweiger behaupteten siegreich das Feld. Doch zu den drei fürstlichen Leichen, welche den Verbündeten der Sieg bereits gekostet hatte, sollte noch eine vierte kommen. Auch das Haupt des Bundes- Heeres sollte den Sieg mit seinem Blute besiegeln. An der Spitze seines Heeres war Moritz durch einen Schuß neben der Hüfte von der Rückseite, hart unter dem Gürtel getroffen worden; die Kugel, aus einer „Feuerbüchse" entsendet, hatte die Eingeweide zerrissen und war am Oberschenkel herausgegangen. Er stürzte vom Pferde, ward jedoch von seinen Leuten aufgehoben, aus dem Kriegs- getümmel getragen und an eine Weide gelehnt. Da nahte der alte Heinrich von Braunschweig, der, in seinem Schmerze über den Verlust seiner Söhne ergrimmt, ein furchtbares Blutbad unter den Feinden angerichtet hatte. Hatte der Tod seiner beiden Söhne ihn überaus schmerzlich berührt, so nicht minder das Schicksal des tödlich verwundeten Kurfürsten. Eben fprach er zu diesem tröstliche Worte, als die Nachricht ein- traf, Markgraf Albrecht sei gefangen. Da verdrängte Rache den Schmerz in des Welfen Brust: „Ist dies", so rief er aus, „so schwöre ich diesen heiligen Eid, daß er noch heute an dieser Weide hängen soll; denn durch seine Tollheit ge- schieht es, daß so viele Fürsten und ritterliche Männer heute starben." Indes, die Botschaft bestätigte sich nicht. Die sächsische Reiterei setzte dem fliehenden Feinde bis nach Burgdorf nach, mußte aber eine weitere Verfolgung aufgeben, da die Pferde der Ver- folger erschöpft waren. Traurig kehrte Herzog Heinrich, der die Verfolgung geleitet hatte, zu dem Schlachtfelde zurück, auf welchem er sein Teuerstes, seine
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