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1. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 140

1884 - Leipzig : Spamer
140 Das Riesengebirge. emporsteigen. Von hier aus genießt man, da der Berg oben abgeholzt ist, nicht nur eine imposante Aussicht nach dem Hauptkamme des Riesengebirges hin, sondern man überblickt auch die schönen Thäler von Landeshut und Schmiedeberg. Fischbach. Unweit Schmiedeberg liegt das Dorf und Schloß Buchwald, der altersgraue Stammsitz der Grafen von Reden, jetzt Eigentum des Freiherrn von Rothenhan. Von hier aus lenkte die Gräfin von Reden die Angelegen- heiten der Zillerthaler. Hier lebte sie in ihrem Schlosse, das in einem stillen Thalkessel liegt, in welchem viele Teiche zwischen Wiesen, Fluren und Hügeln hervorschimmern. Die ganze Gegend ist durch d^n Minister Graf Reden (gest. 1815) in einen großartigen Park umgewandelt worden, welcher aus allen Höhen und Aussichtspunkten den Blick zu den nahen und fernen Umgebungen durchläßt. In des Großteiches Silberfluten spiegeln sich die herrlichsten Eichen, Fichten, Trauerweiden und andre hochstämmige Bäume, sowie das Schloß und das majestätische Gebirge. Auf wohlgepflegten Gartenwegen gelangt man bald am Gewässer, bald an blumigen Matten, bald an Baumpartien vorüber zu der vom Waldesdunkel überragten Abtei. Am Fuße des Hügels steht ein Brunnen- aufsatz, der alte, schöne Steinarbeit zeigt und einst im Schloßhofe von Fischbach stand. Südlich von der Abtei erhebt sich am Waldessaume ein hervorspringender Fels, von dem aus man einerseits das Eglitzthal, anderseits die Schneekoppe und den entfernten Kynast erblickt. In 11/2 Stunde gelangt man von Buchwald nach Fischbach, das in einem Thalkessel liegt am Fuße des sich 669 in ü. d. M. erhebenden Zwillingspaares der Falkensteine. Die gesunde, vor scharfen Winden geschützte Lage, die Nähe der Berge und die romantische Gegend haben das Dorf in den letzten Jahren zu einem fehr besuchten Sommeraufenthaltsort der Großstädter gemacht, infolge dessen sein Äußeres durch Neubauten, Villen und Gartenanlagen sehr verschönert ist; der fruchtbare Ackerboden, der Reichtum an fetten Wiesen begünstigen den Ackerbau und die Viehzucht (1871: 204 Häuser mit 1100 Einwohnern). Das Schloß gehört den Erben des im Jahre 1851 gestorbenen Prinzen Wilhelm von Preußen, des Bruders von König Friedrich Wilhelm Iii., der es 1822 gekauft und ihm 1846 seine gegenwärtige Gestalt gegeben hat. Am Eingange sind zwei je 2 m lange Kanonen auf hohen Rädern aufgestellt, an denen eine vergoldete Jnfchriftentafel meldet, daß sie dem Prinzen Waldemar von den Engländern in dankbarer Anerkennung seiner Teilnahme am Kampfe gegen die Sikhs in Ostindien im Jahre 1845 verehrt wurden. Das Innere des Schlosses ist un Kunstschätzen reich, unter denen mehrere Holz- und Elfenbeinschnitzereien, Glasmalereien, Marmorbüsten, Ölgemälde zu er- wähnen sind. In der Nähe des Ortes liegen die beiden Falkensteine, die aus Granit bestehen; der südliche der beiden Steine trug zuerst die Burg Falken- stein, die schon 1458 zerstört wurde. Der Prinz Wilhelm ließ den Stein im Jahre 1823 bis aus die höchste Felsspitze durch einen Fußweg zugänglich machen. Oben findet man noch ein Stück Mauer, den einzigen Rest der Burg. Die nur wenige Quadratfuß große Oberfläche des höchsten Felsens, der überall senkrecht abfällt, ist mit einem schützenden Holzgeländer umgeben. In der Mitte findet sich tief in den Felfen eingelassen ein kolossales gußeisernes Kreuz mit der Inschrift: „Des Kreuzes Segen über Wilhelm, die Seinen und das ganze Thal."
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