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1. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 186

1884 - Leipzig : Spamer
186 Das Waldenburg er Bergland. sehr, daß ihn die Ungarn und Böhmen zum Statthalter verlangten, er sogar nahe daran war, in Polen zum Wahlkönige erhoben zu werden. Dieser große Logau starb 1593 zu Jauer; er ließ die Kynsburg verbessern und zeitgemäß herstellen; deshalb wird das Wappen der Logauer mit der Jahreszahl 1551 und dem Zeichen M. v. L. noch zu seinem Andenken an der Abendseite der Burgmauer aufbewahrt. Ein Sohn dieses Matthias von Logau — er hieß Georg — war bereits 1577 Besitzer der Burg; er starb schon 1596, und jetzt geriet die Burg, da Georg viel Schulden gemacht hatte, in die Hände der Gläubiger, aus denen sie 1598 in kaiserlichen Besitz kam. Nun aber wechselten die Besitzer der Kynsburg schnell, da der Kaiser Rudolf Ii., der in viele Händel verwickelt war, sie nicht für sich verwalten lassen konnte. Als dann im Anfange des 17. Jahrhunderts die zerstörende Kriegsflamme über die Sudeten in das ge- segnete Schlesien und in die stille Kynsburg, die an einem Verbindungswege zwischen Böhmen und Schlesien liegt, einschlug, da wurde sie der Tummelplatz erregter Leidenschaften und im Dreißigjährigen Kriege abwechselnd von den Österreichern und Schweden besetzt. Der schwedische Oberst Devour ließ im Jahre 1633 die Mauern der Burg allenthalben durchwühlen, um einem großen Schatze auf die Spur zu kommen, der nach einer alten Sage aus den Zeiten der Hussitenkriege irgendwo in der Burg versteckt lag. Man erzählt sich auch, daß des Schweden Bemühungen nicht vergeblich gewesen seien, daß er ein goldenes oder mit Gold gefülltes Eselsfüllen, welches man in einem Pfeiler angebracht, gefunden habe. Als Umschrift, so erzählt man sich, hat das Eselsfüllen die Worte getragen: „Gold ist mein Futter, nicht weit hiervon steht meine Mutter." Dnrch diese Worte wurde Devour verlockt, noch weiter suchen zu lassen, um auch den noch größeren Schatz im Esel zu haben; aber soviel er auch von den Mauern hat zertrümmern lassen, einen Schatz hat er nicht mehr gesunden. Unter den Besitzern der Burg im 17. Jahrhundert wird im Jahre 1607 Johann Georg, Reichsgraf von Hohenzollern, genannt, dessen Familie jedoch die Burg nicht lange gehabt hat; denn noch in demselben Jahrhundert gehört sie einem Freiherrn von Rochow und später einem Freiherrn Gottfried von Eben, von dessen einzigem Sohne folgendes erzählt wird: Der kleine Junker ritt täglich in Begleitung eines großen Hundes nach Schweidnitz ^in die Schule. Gewöhn- lich kehrte er zu einer bestimmten Stunde durch das Schlesierthal und über den sogenannten Karretenweg, einen in Felsen gehauenen, schmalen Fahrweg, zurück, der auf das Schloß führte und zur Bequemlichkeit der Bewohner des- selben angelegt war. An diesen Weg stößt ein tiefes Thal mit schroffen Felsen- wänden; wer strauchelt, stürzt in die jähe Tiefe und ist unrettbar verloren. Eines Tages kam der kleine Junker nicht zur rechten Zeit nach Haufe. Nach- dem die Eltern kurze Zeit über die Stunde der Rückkehr gewartet hatten, eilten sie mit einigen Boten hinab und fanden bald das Pferd am steilen Abgrunde stehen, aber ohne Reiter. Vorn neben dem Pferde stand der treue Hund, der des Pferdes Zügel fest im Maule hielt. Als die besorgten Leute näher kamen, fanden sie, daß der eine Fuß des Knaben fest im Steigbügel hing, der ganze Körper aber, so daß der Kopf unten war, in das grauenvolle Thal hineinreichte. Nur wenige Schritte noch hätte das Pferd zu machen gehabt, dann hätte sich der Körper losgerissen und wäre in den Abgrund gestürzt oder er wäre von
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