Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 339

1884 - Leipzig : Spamer
Die Schlacht auf den Pfaffendorfer Höhen bei Liegnitz. 339 Im Juli des Jahres 1760 stand der König Friedrich noch in Sachsen, als ihn Laudons Fortschritte in Schlesien, die Niederlage Fouques bei Landes- Hut, die Übergabe von Glatz, die Bedrohung von Breslau nötigten, der be- drängten Provinz zu Hilfe zu eilen. Er legte vom 3. August, wo er unterhalb Meißen unfern der Elbe stand, mit 30000 Mann bis zum 7. August, wo er bis Bunzlau vorrückte, also in fünf Tagen, ohne Ruhetag zwanzig Meilen zurück, während der österreichische Feldherr Daun mit 65 000 Mann ihn im Rücken oder zur Seite oder vorn teils begleitete, teils bedrohte, teils belästigte. Nach zweitägiger Ruhe führte der König seine Armee weiter in der Richtung zwischen Goldberg und Liegnitz gegen die Katzbach. Vom 10. bis 13. Angnst sehen wir Friedrich immer in Bewegung, bald bei Tage, bald in der Nacht, bald diesseit, bald jenseit der Katzbach. Er hatte nur noch Brot für drei Tage; seine Armee war mit 2000 Wagen belastet, welche bei den Märschen ungemein beschwerlich sielen. Daun hatte sich mit Laudon vereinigt, und so standen dem Könige mehr als 80 000 Österreicher gegenüber, die ihn sicher im Sacke zu haben glaubten und meinten, sie hätten nur noch den Sack zuzuschnüren; Friedrich aber war immer auf der Lauer, einen Vorteil zu erringen, und suchte durchzuschlüpfen, sich mit dem Prinzen Heinrich zu vereinigen und nach Breslau zu gelangen, während er alles entbehrliche Fuhrwerk, also alle leeren Brot- und Mehlwagen, nach Glogau schickte. Inzwischen glaubte auch der vorsichtige Daun, der Cune- tator der Österreicher, handeln zu müssen; er untersuchte genau die Stellung, in welcher sich der König befand, und baute nun seinen Plan auf. Aus den Bewegungen der Österreicher merkte Friedrich, daß ihm ein Angriff drohe; da er aber die Vorsicht Dauns kannte, so meinte er seine Stellung verändern und auf diese Weise die Pläne des Generals vernichten zu müssen. Deshalb ritt er am Nachmittage des 14. August aus und faßte den Entschluß, in der folgenden Nacht seine Truppen aufbrechen und auf die nordöstlich von Liegnitz liegenden Pfaffendorfer Höhen marschieren zu lassen. Er entwarf seinen Plan außer- ordentlich sorgfältig, bestimmte genau die Stellen, an denen die Truppen das Wasser zu überschreiten hätten, wann und wie sie sich ausstellen und marschieren sollten. Mitteilungen eines aufgefangenen berauschten österreichischen Offiziers riefen keine Änderungen in seinen bereits getroffenen Maßregeln hervor. Abends am 14. August erfolgte der Aufbruch der preußischen Armee nach Pfassendorf in aller Stille in vier Abteilungen. Die Truppen zogen durch Liegnitz, wo mehrere Straßen, damit das Geräusch des fahrenden Geschützes vermieden würde, mit Stroh bedeckt waren. Nach Mitternacht bezogen die Preußen ihre neue, hinter dem Dorfe gelegene, auf Höhen befindliche Stellung. Die Brücken, die der König hatte schlagen lassen, waren bereits abgebrochen. Die Truppen waren während ihres Marsches von den Österreichern nicht be- unruhigt, ja vielleicht nicht einmal wahrgenommen worden, da eine Zahl der preußischen Feldwachen auf ihren alten Posten geblieben, die Wachtfeuer unter- halten und alle Viertelstunde das gewöhnliche „Wer da?" gerufen hatte. Diese Soldaten blieben im Lager bis gegen halb 2 Uhr und folgten dann erst der Armee. Auf den Höhen waren die Truppen formiert und lagerten in feierlicher Stille, die so oft der Vorbote großer Ereignisse auf den kriegerischen Schau- Plätzen ist. Die Infanterie lag bei dem Gewehr, und auch die Kavallerie war abgesessen; die einen erwarteten schweigend oder in leisen Gesprächen das Ende 22*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer