Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus der Mark Brandenburg, vornehmlich der Reichshauptstadt - S. 22

1882 - Leipzig : Spamer
22 Berliner Stadtgeschichten. Die Bevölkerung zahlte im Jahre 1756 bereits 126,000 Seelen, ver- minderte sich durch die Kriegslänfte und betrug 1763 nur erst 119,300 Seeleu; 1766 war die Ziffer von 1756 wieder erreicht und betrug beim Ableben des Monarchen im Jahre 1786 rund 150,000 Seelen mit dem Militär. Daneben waren damals etwa 6650 Vorder- und 4000 Hinterhäuser mit einem Ver- sichernngswerth von 57,Millionen Mark vorhanden. In die glorreiche Regierungszeit des Großen Friedrich fallen die ersten feindlichen Heimsuchungen Berlins. Als der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. sich entschloß, die Festnngs- werke Berlins schleifen zu lassen, unternahm er damit wohl überlegt einen Schritt, der auf die äußere Politik und Kriegführung Preußens von der größten Bedeutung gewesen ist. Unermüdlich hatten seine Vorgänger an der Vergrößerung des Staatsgebietes gearbeitet und demselben mit seltenem Glück Stück für Stück mosaikartig angefügt, dennoch nahm sich der brandenburgisch- preußische Staat wunderlich zerrissen auf der Laudkarte aus. Im äußersten Westen auf dem linken Ufer des Rheins Gebiete, dann mehr central, als der eigentliche Kern, die Marken, im äußersten Osten das Herzogthum Preußen, von dem das neue Königreich den Namen führte; aber diese drei Hanpttheile, zu deueu südöstlich das neu erworbene Schlesien kam, uuverbuudeu, und daneben weit verstreut zahlreiche größere und kleinere Enklaven. Oesterreich, Frankreich. Rußland, Schweden und Polen als Gegner und die deutschen Kleinstaaten zum großen Theil nicht als Freunde Preußens, ließen die Hauptstadt bei j^dem mit Glück geführten feindlichen Vorstoß verloren fein, falls sie nicht befestigt war; dennoch ent- schied sichdasprenßischekabinetgegen einebesestigung Berlins. Die uugünstigelage der Hauptstadt und die Verzettelung der Provinzen nöthigten den Regenten nicht blos die historische gewordene Devise: „la Prasse cloit etre toujours en vedette", sondern auch im Falle kriegerischer Verwicklungen die Notwendigkeit auf, rascheste Initiative zu ergreifen und möglichst den Krieg in Feindesland zu verlegen. So verfuhr Friedrich Ii., so König Wilhelm I. in den Kriegen von 1866 und 1870—1871; schwer hat es Friedrich Wilhelm Ih. büßen müssen, daß er an die Stelle des mnthigen Darauflosgeheus die Politik des Zuwartens setzte. Dieser frischen, raschen Kriegführung verdankt das kleine Preußen feine beispiellosen Erfolge numerisch weit überlegenen Feinden gegenüber, verdankt das unbefestigte Berlin die verhältnißmäßig seltene Ueberrumpeluug durch den Feind. Als Festung im Mittelalter und in der Kurfürstenzeit ist Berlin jungfräulich geblieben. Die Belagerung durch König Waldemar Ih. im Jahre 1349 und durch den Tempelritterorden im Jahre 1435 endete ruhmvoll für Berlin. Ruhmvoll ist auch die Verteidigung der nur mit einer zur Sicherung des Oktroi errichteten schwachen Mauer, stellenweise sogar nur mit Palissadenstaket umgebenen Stadt im Siebenjährigen Kriege gewesen, ruhmvoll, weun auch nicht glücklich. Der erste Uebersall erfolgte am 16. Oktober 1757, als Friedrich mit Oesterreich, dem Deutschen Reich, Rußland, Frankreich und Schweden zugleich kämpfte, durch den Kroateugeueral Haddick, der mit 7000 Mann sich nach einem blutigen Kampfe, in welchem die schwache Garnison fast aufgerieben wurde, des schiefischen Thores bemächtigte, aber nicht in die Stadt selbst einzuziehen wagte, sondern sich mit einer Kontribution von 600,000 Mark begnügte. Ein Ge- schenk, bestehend aus einem Kästchen mit 24 Paar feinen Berliner Handschuhen,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer