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1. Bilder aus der Mark Brandenburg, vornehmlich der Reichshauptstadt - S. 239

1882 - Leipzig : Spamer
Friedrich Wilhelm's Iv. Lebensende. 23a auch hier nicht. Am 8. Oktober desselben Jahres umnachtete ein Gehirnschlag den Geist des Vielgeprüften bei vorübergehend lichten Perioden. In einer solchen, am 23. Oktober, übertrug er die Staatsgeschäfte seinem Bruder, dem Prinzen von Preußen, seitdem Prinz-Regenten. Als aber keine Besserung eintrat, wurde dieses Maudat am 7. Oktober 1853 auf fo lauge, bis der König des Amtes wieder würde selbst warten können, verlängert. Diese Wendung sollte nach des Höchsten Rathschluß nie wieder eintreten. Der sonst so beredte Mund, dessen rhetorische Leistungen zu dem Besten und Edelsten gehören, was jemals aus deutschem Fürstenmunde erklungen und die gedanklich wie sprachlich unter die Perlen deutscher Literatur gezählt werden, verstummte mehr und mehr. Am 12. Oktober verließ Friedrich Wilhelm auf Aurathen der Aerzte Berlin. Das neue Orangeriehaus. Der König stand, wie zum Segen die Hand ausstreckend, am Fenster des Salonwagens. Die versammelte Menge war zu Thränen gerührt; der gebrochene König empfand Alles, wie man ihm anmerkte, tief erschüttert; die Zunge vermochte aber seine Empfindungen nicht widerzuspiegeln. In der gebirgigen Frische von Tegernsee, in der sonnigen Herbstluft Italiens, dessen Kunstschätze der feingebildete Monarch so oft bewundert, hoffte die Gemahlin, hoffte die Umgebung desselben auf Linderung. Vergeblich; um ihn von jeder äußerlichen Aufregung abzuschneiden, ward ein stiller Aufenthalt in Sanssouci gewählt. Es war wiederum ganz umsonst, das dämouische Zerstörungswerk an den edelsten Geistesfunktionen schritt unaufhaltsam weiter. In einem lichten Augenblick ließ er das seinen Zustand so treffend bezeichnende Wort fallen: „In mir ist Alles klar, wie sonst; aber von der Außenwelt trennt mich eine Mauer, die immer dichter wird." Seine Gemahlin Elisabeth, Tochter des Kurfürsten, späteren Königs Maximilian I. von Bayern (geb. am 13. November
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