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1. Bilder aus der Mark Brandenburg, vornehmlich der Reichshauptstadt - S. 508

1882 - Leipzig : Spamer
508 Auf dem Lande. Oder, in welchen tiefe runde Löcher für das Blut des Opferthieres eingehauen sind. Auch Bernstein findet sich im Diluvium der Mark, jedoch nur selten. Wir kommen endlich zur jüugsten Formation der Erdrinde, dem Alluvium oder Schwemmlande. Hierher gehören der Süßwasser- und Wiesenkalk, der Raseneisenstein, die Jnsnsorienschichten, die sehr bedeutenden Torflager derprovinz, denen wir bei Durchwanderung des Havellandes unsere besondere Aufmerksam- keit schenken mußten. Auch die Ablagerungen von Lehm und Töpferthon sind dem Alluvium unterzuordnen. Der märkische Thon, namentlich der beim Dorse Velten im Glin gegrabene, sowie die Lager von Glindow bei Lehnin und in der Boberow bei Rheinsberg werden in den Steingutfabriken als ein vorzüg- liches Material zur Herstellung eines starken und dauerhasten Geschirrs benutzt. Zu Weißenspring in der Grafschaft Nuppin befand sich einst eine Thonpfeifen- fabrik, welche am Ende des vorigen Jahrhunderts noch für 22,500 Mark Waare jährlich absetzte; das Aufkommen der Cigarre hat dieser Fabrikation, welche auch sehr schwunghaft zu Rostin in der Neumark betrieben wurde, den Todesstoß gegeben. Töpfereien und Kachelofenfabriken finden aber stets noch ein tresf- liches Material in dem Boden der Mark. Einer hohen Berühmtheit erfreuen sich die überaus thätigen Ziegeleien; die Steine, welche im Havellande gebrannt werden, namentlich die besseren Sorten des Rathenower Fabrikats sind ge- radezu vorzüglich. Ueber die in dem Vorstehenden durchgegangenen Formationen breitet sich wie eine schützende und nährende Decke nun endlich der Humus oder die Damm- erde, dem verwesenden Pslanzen- und Thierreiche ihr Entstehen verdankend. In der Mark beträgt die Mächtigkeit dieser Schicht gewöhnlich 0,1c m; in Strom- niederungen steigt sie oft bis 0,60 m, weil hier der Verwesungsprozeß in größter Stärke vor sich geht. Nachdem wir den Boden der Mark Brandenburg geologisch dargestellt habeu, betrachten wir denselben in landwirthschaftlicher Beziehung. Von dem Areal der Mark sind 46,- Prozent Acker- und Gartenland, 14,g - Wiesen und Weiden, 32,3 - Wald, 6,2 - Wasser und unbebautes Land. Nach andern Priuzipe, dem nämlich des Bodengehaltes, wird das Land eingetheilt in Thon-, reinen Lehm-, sandigen Lehm-, lehmigen Sand-, reinen Sand-, Mergel- und humosen Boden. Am werthvollsten und zum Anbau fast aller Feldfrüchte passend ist der Lehmboden; er bedars nicht der Aufhülfe durch Mergel, ist indessen bei weitem nicht so häufig wie die beiden, nach ihm benannten Bodenarten, welche vorzugsweise auf den Hochflächen der Mark sich finden. Sandwüsten sind wol in jedem Theile des Landes anzutreffen; mit schwerem, langsamem Schritte durchzieht sie der Wanderer, namentlich wenn die Sonne glühend am Himmel steht, kein Lüftchen sich regt, kein Baum Schatten spendet und der mit Sandwellen bedeckte Boden einem erstarrten Feuermeere zu gleichen scheint. Mergel- und humoser Boden sind verhältnißmäßig selten. In Zahlen ausgedrückt, würde das Verhältniß dieser verschiedenen Bodenarten sich ungefähr folgendermaßen bestimmen lassen:
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