1878 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Klöden, Gustav Adolph von, Regnet, A., Köppen, Fedor von, Barth, Hermann von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Sachsen.
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Als Probe der Westsälischen Mundart folge hier ein Bruchstück aus dem
Schreiben, mit welchem die Westfalen die Abschiedsworte des Königs nach dem
Tilsiter Frieden (1807) beantworteten:
„So wahr wi levt, 't is nig Dine Schuld, dat de Generale nn Ministers-
na dem Erlag bi Jena to bedonnert nn to verbiestert weren, um de verstrügten
Sgaren to uns Hertostüren, um se, met unseren Landknegden verenet, tom
negen Kamp optoropen. Liev uu Leveu häddeu wi daran wagt. Denn Du must
nig twiseln, dat in unsen Adern dat Bloot der olen Cherusker uog fürig slüt,
uu wi uog stolt darup sünd, Hermann und Wittekind unse Laudslüte to nennen.
Op unsem Grunde ligt dat Wiuseld, wor unse Vörfaren de Fieude, de dat dü-
disge Hik verwösten Wullen, so flogen, dat se dat Upstaau vergateu... Leve wohl,
ole, gode König! God geve, dat de Oeverreste Dines Landes Di tronwere
Generale nn klökere Ministers finden late, as de weren, de Di betrövden."
Niederdeutsch-westfälische Typen.
Für das Niedersachsische, wie es in Limmer bei Hannover gesprochen
wird, möge als Probe hier die Stelle aus der Predigt Platz finden, in welcher
der originelle Pastor Sackmann (f 1718) einen Perrückenmacher ans Hannover
abkanzelt, der sich für den Schwedenkönig Friedrich I. ausgegeben hatte und
als solcher in der Kirche erschien. Sie lautet:
„Beelzebub schal so vel bedüeu as eeu Fleieu-Könnig, so nennden de Inden
damals den bösen Fiend nt Verachtung. Se wußten, dat he eeu hoffördigeu
Geist ist, de mg Ehre genang kriegen kann, nn wollden ön daniidde recht
kränken, wenn se Beelzebub to öm säden. Du wült dog gereu eeu Gott sien,
so magst Du denn een Könnig over de Fleigen sien, so hast Du dog wat to
befehlen. — Seit mal, mine leeven Kinner, dat knmmet mi ebenso vör as de
Kerel, de da gegen mi över in dem blagen Kleede fitt; de denkt ook, ek schall
glöven, he were de Könnig von Sweden, nn et is dog man een Prückenmaaker
ut Hannover. Ja, Du magst mi wol de rechte Könnig sien, Du domme Beelze-
bub. Bist Du darum her komen, dat Du mi olen Mann tom Narren maken
Wulst, so hädst Du man können to Hnse bliven. Du douuersche Haarklöver
Du!"— woraus sich dieser schleunigst durch die Kirchenthür entfernte.