1878 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Klöden, Gustav Adolph von, Regnet, A., Köppen, Fedor von, Barth, Hermann von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
300 Kriegsbilder und Schlachtfelder von Oberbayern.
Der Papst sprach Friedrich von dem Gelübde der Rückkehr in die Gefangen»
schaft frei, weil er einem Gebannten nicht Wort zu halten brauche. Friedrich
aber sprach: „Manneswort ist Manneswort; ich will mein Gelübde heilig
halten, damit man nicht sagen möge, ich habe es als Deutscher au der deut-
scheu Treue fehlen lassen."
Solche Treue rührte das Herz des ritterlichen Königs. Er nahm den
zurückkehrenden Vetter nicht mehr in das Gefängniß auf, sondern er bat ihn,
fortan sein Genosse ans dem Throne zu werden.
Die wiederhergestellte Eintracht der beiden Fürsten machte anch im Lande
die Zwietracht erlöschen und ließ alle Pläne der Feinde des Reiches zu Schanden
werden. Leopold's Kräfte zehrten sich in fortwährendem Kampfe auf; ein hitziges
Fieber befiel ihn und raffte ihn in seinem Hasse dahin (28. Febr. 1326). Nach
und nach unterwarfen sich die anderen Gegner Lndwig's in Deutschland. König
Karl vou Frankreich, der wol selbst nach der Kaiserkrone Gelüste getragen, sah
sich durch Leopold's Tod seiner Hauptstütze beraubt und wagte allein nichts
gegen Ludwig zu unternehmen. König Ludwig rüstete einen Römerzug; er ließ
den noch immer in Avignon weilenden Papst für abgesetzt erklären und sich von
dem Gegenpapste in Rom zum Kaiser krönen.
Während Ludwig in Italien beschäftigt war, waltete Friedrich als Reichs-
Verweser in Deutschland. Seiu Tod rief Ludwig aus Italien zurück (1330).
Ludwig regierte noch bis 1347. Er war ein kräftiger Schirmer des Reichs
gegen wälsche und päpstliche Anmaßung und ein treuer, fürsorglicher Regeut
seiues Bayerlandes. Von seinem Tode angesichts des Klosters Fürstenfeld haben
wir bereits an anderer Stelle berichtet (vergl. S. 284).
Bayern während der ersten Hälfte des Dreißigjährigen Krieges;
Gustav Adolf in Bayern. Beim Beginn des blutigen Krieges, welcher dreißig
Jahre hindurch iu Deutschland wüthete, spielten zwei Häupter des Hauses
Wittelsbach in den beiden feindlichen Lagern sehr verschiedene Rollen. Auf der
einen Seite staud Kurfürst Friedrich von der Psalz aus der älteren Linie
der Wittelsbacher, dashanpt der Evangelischen Union, auf der anderen Herzog
Maximilian I. von Bayern (1598—1651), ans der jüngeren Linie der
Wittelsbacher, das Hanpt der katholischen Liga; — jener landflüchtig und ge-
ächtet, mit dem Spottnamen des „Winterkönigs" belegt, weil er wenige Winter-
monate hindurch die böhmische Königskrone auf seinem schwachen Hanpte ge-
tragen; dieser siegreich und gefürchtet, stolz aus die Dienste, welche er dem
Kaiser und der katholischen Religion durch die Besieguug seines Vetters in der
Schlacht auf dem Weißen Berge bei Prag (7. Nov. 1620) geleistet, und
nicht geringe Ansprüche auf die Dankbarkeit des Kaisers erhebend. Die Ueber-
tragnng der Kurwürde von der pfälzischen an die bayerische Linie des Hanses
Wittelsbach war der Preis, welchen der Letztere sich vom Kaiser für die Unter-
werfuug der rebellischen Ketzer in Böhmen und Oesterreich ausbeduugeu hatte,
und nachdem der Kurhut ihm trotz des Widerspruchs der protestantischen Fürsten
vom Kaiser auf dem Reichstage zu Regensburg (6. März 1623) zugesprochen
war, behielt Maximilian noch Oberösterreich als Pfand für die ihm zu leistende
Kriegskostenentschädignng in Händen.
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