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1. Bd. 1 - S. 96

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
96 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. gezeichnet ist und in dieser Beziehung einen scharfen Contrast zu dem der Griechen bildet, mit welchem begünstigten Volke sie ihr Ringen nach Unab- hängigkeit zugleich, aber unter sehr verschiedenen Auspicien, begannen. Sie haben die gewonnenen sreien Institutionen bewahrt und allmählich verbessert. Sie haben keinen kostspieligen und glänzenden Hof, sie erschöpfen nicht ihre Quellen durch diplomatische Missionen, unnütze Staatsämter und allgemeine öffentliche Verderbniß. Sie haben in Folge dessen keine Nationalschnld und sind mäßig besteuert; aber ihre jährliche Einnahme ist vollständig hinreichend, alle ihre Ausgaben zu decken. Die Erziehung macht gute Fort- schritte und die innere Ruhe des Landes ist gesichert. Die Serben sind die besten Repräsentanten einer mächtigen Race, die bestimmt ist, einst eine große Rolle in der Geschichte zu spielen." 25. Bosnien und die Herzegovina. (Nach A. v. Reinsberg-Türingsfeld in „Unsere Zeit", bearbeitet vom Herausgeber.) Bosnien und die H e r z e g o v i n a , zwei Länder in der Nordwest- lichen Ecke der illyrischen und griechischen Halbinsel, welche früher zusammen nur ein Ejalet des türkischen Reiches, das Ejalet Bosnien, bildeten, seit 1832 jedoch als zwei von einander getrennte Vezirliks verwaltet werden, gehen zwar in Bezug auf ihre Geschichte auseinander, haben aber die Ver- Hältnisse des Bodens, der Bevölkerung und der gegenwärtigen politischen Lage mit einander gemein. Wie in allen christlichen Ländern, welche dem Halbmond zur Beute fielen, so verlor sich auch in dem 1463 von den Türken eroberten, ehemals christlichen Königreiche Bosnien die frühere Eultur, der Anbau des Bodens nahm mehr und mehr ab, das Land wurde wüst und menschenleer und ver- sank endlich in den trostlosen Zustand gänzlicher Zerrüttung, in welchem wir es heute erblicken. Gleichwohl haben die Bewohner Bosniens und der Hsr- zegovina im christlichen Westen bei weitem nicht die Theilnahme erregt, wie die Griechen und Serben, die doch keineswegs ärger zu leiden hatten. Ganz Bosnien ist von Bergketten erfüllt und verdient deßhalb den Na- men „Jllyrische Schweiz"; die westlichen Ketten gehören den julischen Alpen an, der östliche Hauptzug besteht aus den Anfängen des Balkan-Gebirges. Die zum großen Theile noch bewaldeten Gebirge sind so quellenreich, daß man in Bosnien über 8000 fließende Gewässer zählt, deren viele (wie die Bosna, Drina) der Save, dem Grenzflüsse gegen Slavonien (Oesterreich), zu- fließen. Schon vermöge dieses Wasserreichthums könnte Bosnien eines der blühendsten Länder sein, wenn es nicht von den Türken beherrscht würde.
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