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1. Bd. 1 - S. 383

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
114. Der Harz. 383 als in Kensingtongardens, St. James-Park, Hamptoncourt und allen an- deren Schlössern und Gärten Englands, hat sich Vieles im Laufe der Jahre verändert, Vieles ist gebaut worden, wieder verfallen und hat Neuem Platz gemacht. Eine Ruine, bevor es vollendet, ragt das zu Anfang der sechsziger Jahre begonnene Welfenfchloß unheimlich aus den Bäumen empor. Heber die Mauern und kostbaren Quadersteine dieses kolossalen, haldfertigen Baues zieht sich schon jener grüne, feuchte Schein verfallener Gebäude, die Gitter fangen an zu rosten, die Fenster sind nothdürftig mit Brettern verschlagen. Wie vor einem verwunschenen Schlosse steht man vor diesem zerbröckelnden Welsenbau, der kaum 10 Jahre zählt. Aber unverändert in ihrer ganzen Frische, mit ihren Blumenbeeten und regelmäßig geschnittenen Heckenwänden, wie sie aus den Händen Le Notre's, des Schöpfers von Versailles, hervorge- gangen, mit ihrem Schlosse, Treibhäusern, Terrassen und springenden Fon- tainen, prangen noch die Gärten von Herrenhausen. Die Mehrzahl der Hannoveraner erkennt mit einem gesunden Gefühle für die Realität des Geschehenen, daß die Rückkehr der alten Zustände weder möglich noch auch wünschenswerth sei, und daß deutsch sein noch mehr ist, als hannoverisch sein. Was an Opfern von ihnen verlangt wurde, das haben sie, wenn auch vielleicht nur wenige leichten Herzens, gebracht; und sie dürfen daher mit fester Zuversicht auf den Ersatz rechnen, welchen die Einheit, Freiheit und Größe des Vaterlandes jeder einzelnen Stadt, ja, jedem einzelnen seiner Bürger verheißt. Die letzten Ereignisse haben gezeigt, daß die Sicherheit da£ Individuums auf der Sicherheit des Ganzen beruhe, und daß es, außer dem nationalen, keinen andern Boden wahrhaften Ge- deihens gibt. 114. Der Har). (Nach Wilh. Blumenhagen, Wanderung durch den Harz, und Hermann Guthe, Die Lande Braunschweig und Hannover.) Dort, wo die germanischen Stämme der Cherusker und Chatten sich be- rührten, erhebt sich als ein Gebirge von höchst eigentümlichem Charakter und historischer Berühmtheit der Harz mit seinem noch von Niemandem genügend erklärten Namen (Hart ^ Hochwald?). Dieses nördlichste deutsche Gebirge ist zugleich nach dem Riesengebirge das höchste deutsche Mittelge- birge zwischen den Alpen und der Nordsee. Es streckt sich von West nach Ost, doch nicht nach Art anderer deutschen Gebirge in langgezogenen, an ein- ander gereihten, sich ähnelnden und verwandten Höhen, sondern als ein frei sich erhebender, scharsumrissener Koloß, fern ausschauend auf das niedere Land und fern her gesehen und rings umkreiset von einem Heere geringerer
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