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1. Bd. 1 - S. 511

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
166. Die Völkermischung in Ungarn. Sn schiffbar), die Unna, die Bosna, die Drinna. Diese Flüsse haben in ihrer Entwickelung sehr viel Aehnlichkeit. Sie stehen senkrecht aus ihrem Haupt- sammler. Wie die mährische Morawa oder March ein kleines Zwischenbassm zwischen dem obern und Mittlern großen Donaubecken bildet, so stellt die serbische Morawa ein ähnliches Zwischen- und Uebergangsbassin zwischen dem Mittlern und untern Donaubecken dar. Sie entsteht aus zwei ziemlich gleich großen Flußsystemen, dem der Ost- und dem der Westmorawa, die sich, aus entgegengesetzten Richtungen fließend, begegnen, vereinigen und den Hauptstamm der großen Morawa bilden, der direct nach Norden der Donau zufließt. 166. Die Völkermischung in Ungarn. (Nach Franz b. Löher, Die Magyaren und andere Ungarn.) In der westlichen Hälfte Europa's geht das Einschmelzen alles dessen, was von ehemaligen Völkerschaften übrig geblieben, rasch von Statten. Der Engländer macht jährlich einigen Tausend Wallisern, Nordschotten und Jr-. ländern den Garaus, sie werden Engländer, — die Franzosen lehren ihre Sitte und Sprache Provenyalen, Basken und Bretonen, — die Deutschen ger- manisiren Wenden, Lausitzer und Polaken. Im Osten unseres Welttheils aber, soweit sich Slaven ausdehnen, sitzen die Völkerschaften noch aus.klei- nen Gebieten dicht neben und unter einander, und will noch keine unter den anderen verschwinden. Die Nationalität ist hier noch immer stärker als die allgemeine Cultur, welche offenbar darauf hinsteuert, die Völklein auf- zulösen und Völker an ihre Stelle zu setzen. Die natürlichen Gesetze für solches Verschmelzen sind: 1) Der große Haufe hält sich länger beisammen, Einzelne und die vereinzelte Gemeinde gehen leicht in ihre Umgebung auf. 2) Die höher gebildete Art zieht, wenn nicht zu sehr in Minderzahl, die niedrigeren an sich. 3) In historischen, noch mehr in religiösen Erinnerungen liegt ein Hort von Widerstand, der nur durch gemeinsames Ringen in Politik und auf dem Schlachtfelde geschwächt wird. 4) Je lebhafter der Verkehr in einer Gegend, desto rascher geht die Ver- schmelzung vor sich. Diese Gesetze, und vorzüglich das letzte, wirken jetzt in Ungarn mit beschleunigter Bewegung. Der Rüthens hat gar keine Widerstandskraft, jede fremdartige Umge- bung wird ihm gefährlich, weil jede härter und geschäftiger ist. Er wird Magyar, Slovak, Walache, Deutscher; mit Südslaven kommt er weniger in Berührung. Nächst dem Ruthenen trifft das Loos, in ein anderes Volk aufzugehen, keinen häufiger, als den Deutschen und Magyar. Die weiche Empfang- lichkeit für Natur und Volk in der Fremde, und insbesondere die Schwierig-
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