Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 2 - S. 46

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
46 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. den Hintergrund; auf der Rhede von Spithead hält eine Abtheilung der Kriegsflotte Station, und ein stetes Manövriren und Salutiren einheimischer und fremder Schiffe, ein beständiges Kommen und Gehen in Schußweite von der Insel verräth die Wichtigkeit der Stätte. Und nun die Insel selbst! Schwellende Hügel und thauige Wiesen, fruchtbare Felder und gesegnete Gärten, sonnige Abhänge und schattenreiche Thäler, Rofensammt und Parkgrün, mit murmelnden Bächen und breiten glitzernden Wasserflächen, mit Pachthöfen und Landhäusern, Schlössern und Cottages, Dörfern und Städten, die See mit dem Lande harmonisch ver- mählt. Die Städte Ryde und Cowes sind die Landungsplätze der von England Herüberkommenden, und in geringer Entfernung von Ost-Cowes liegt auf einem Plateau das Schloß O s borne, der Lieblingsaufenthalt der Königin Victoria, mit seinen beiden, 32 M. hohen Thürmen, aus schönem Parkgrün weit über Land und Meer blickend, nur durch den schräg anstei- genden Rasenteppich vom Meeresstrande (an der Osborne-Bucht) getrennt. Von Cowes führt sowohl eine kurze Eisenbahn als der die Insel gleich- sam in zwei Hälften spaltende, durch das Eindringen der Meeresflut schiff- bare Medinafluß nach Newport, der Hauptstadt der Insel, in deren Nähe die ausgedehnten Ruinen von Eraisbrook liegen, der Residenz der alten Herren der Insel, welche, gleich dem Tower an der Themse, Festung, Ge- sängniß und Regierungssitz gewesen ist. Nicht allein die von dem üppigsten Epheu übersponnenen Wände, nicht nur die historischen Erinnerungen an die schon aus Shakespeare's Dramen bekannten Jorks, Marwicks, Gloucesters, Somersets, nicht blos der herrliche Blick in das Thal auf die grauen Dächer von Newport, den breiten Fluß mit den ewig grünen Ufern, die dunkeln Fichten von Parkhurst (einer Plantage von jungen Kieferbeständen) und die blauen Wasser des Solent zieht zahlreiche Besucher hierhin; sondern vor Allem auch das tragische Interesse, welches diese Mauern dem Umstände ver- danken, daß König Karl I., nachdem er, um den Händen seiner Feinde zu entgehen, von Hampton-Court entflohen war und sich nach der Wight gerettet hatte, hier bald auf Befehl Eromwell's überwacht wurde, um nach einem Jahre über Newport nach London geführt zu werden und dort (vor White- hall) das Schaffot zu besteigen. Die Gebeine seiner aus Gram über das Schicksal ihres Vaters ihm nach einem Jahre ins Grab gefolgten vierzehn- jährigen Tochter (Elisabeth) ruhen in einer Kirche von Newport. Die ausgesetzte Lage im Meere, welche* den räuberischen Dänen mehrmals Veranlassung zur Plünderung gegeben hatte, und namentlich die Nähe der französischen Küste ließ es schon im Mittelalter rathsam erscheinen, dort, wo die Natur nicht selbst durch seichtes Meer, gefährliche Riffe (wie die sog. „Nadeln") und steile, unnahbare Felsenwälle die Befestigung der Insel übernommen — wie dies an vielen Stellen des nördlichen und süd- lichen Ufers der Fall ist —, sie durch künstliche Vertheidigungsmittel sicher
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer