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1. Bd. 2 - S. 84

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
84 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. schaften im N., S. und W. in die mittlere Ebene hinab und hielten hier ihre Berathungen oder begegneten sich in blutigen Entscheidungskämpfen. Wenn aber auf allen Inseln, welche in der Nähe größerer Festländer liegen, die Hauptstädte so wie die wichtigsten Emporien und Märkte sich auf der diesen Festländern zugekehrten Seite ausbilden, von welchen sie Ansied- ler, Eroberer, Handelsleute und Cultur empfangen, so mußte bei Irland die dem britischen Festlande zugewandte Küste um so mehr die bevorzugte wer- den, weil jene Eentralebene gegen Osten hin am meisten aufgeschlossen ist, während sie im Westen durch die wilden Berge von Galway und Cläre ge- wissermaßen abgeschlossen ist. Ein 10 Meilen breiter, sehr fruchtbarer Strich, zwischen den Bergen von Ulster im N. und denen von Leinster im S., liegt ganz ossen und einladend England gegenüber und bietet sogar in der Bai von Dublin einen sehr zugänglichen Hafen, während diese Ostseite der Insel sonst sast gar keine gute und sichere Häfen hat. In diese Central-Gegend Irlands kamen von England her die Selten, das Christenthum, die Dänen und Normannen, endlich die englische Einwanderung (besonders von Bristol her) und die englische Eroberung. Heinrich Ii. von England, der Eroberer Irlands, setzte sich (1172) sofort in der Hauptposition des Landes, in Dublin, fest. Diese Stadt wurde seit 1214 die Metropole eines Erzbischoss und seit 1297 unter Eduard I. der Versammlungsort eines allgemeinen irischen Parlamentes. Auch fernerhin wurden entscheidende Hauptschlachten vorzugs- weise in dieser dazu so geeigneten irischen Eentralebene ausgesochten, wie im Anfange des 14. Jhrhdrts. zwischen Robert Bruce von Schottland und seinem zum König von Irland gekrönten Bruder Eduard Bruce bei Dundalk (nördlich von Dublin), und 1689 die zwischen Wilhelm Iii. von Oranien und Jakob Ii. an dem so oft mit Blut getränkten Boyne-Flusse. Schon im Anfange des 18. Jhrhdrts. war Dublin nicht nur die in militärischer und politischer Hinsicht bedeutendste Stadt Irlands, sondern auch die bei Weitem volkreichste (100,000 E.). Aber erst im 19. Jhrhdrt. bemäch- tigte sich die Stadt aller Vortheile ihrer Position, als nach der Gleichste!- lnng Irlands mit Großbritannien durch die Unions-Acte (1800) der bis dahin sehr gefesselte Handel der Insel sich freier bewegen konnte. Die beiden großen Canäle, der royal Canal und der Grand-Canal, brachten die Stadt mit dem Innern der Insel wie mit den nördlichen und südlichen Strichen zu beiden Seiten der Centralpartie und vor Allem mit dem Thale des schiff- baren Shannon in Verbindung. Und wie ein von dem Brennpunkte Dublin landwärts in die Insel hineingehender Eisenbahn-Fächer nach Norden, Süden und Westen, so strahlt oft- und seewärts von ihr ein an Radien eben so reicher Fächer von Schisfsahrtslinien aus nach den zahlreichen im Angesichte Dublins an der andern Seite der irischen See gelegenen Häsen (von Glas- gow, Carlisle, Lancaster, Preston, Liverpool, Bristol). Beide haben dazu bei- getragen, Dublin zu dem wichtigsten Stapelplatze Irlands, zu einem der
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