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1. Bd. 2 - S. 242

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
242 Tit. Länder- und Völkerkunde. B. Asien. kanischer Kaufleute und der stetigen Zunahme der chinesischen Eoncurrenz, theils in Folge der Überschätzung des Bedürfnisses eines großartigen Aus- tausches zwischen europäischen und japanischen Erzeugnissen. Bei den ein- fachen Sitten und der großen Frugalität der Japaner fühlen diese kein Be- dürsniß nach europäischen Industrie-Artikeln, mit Ausnahme der englischen Cattune; andererseits findet der japanische Thee in Europa keinen Absatz, und seitdem die besten Eier des Seidenwurms von lombardischen Handels- reisenden aufgekauft werden, haben die japanischen Seidenstoffe an Qualität bedeutend verloren. Die Einfuhr in den 5 offenen Häfen betrug 187(1 das Doppelte der Ausfuhr. Zu Wasser und zu Lande steigt und verbreitet sich die Thätigkeit der Deutschen, die sich bisher hauptsächlich auf die Küstenfahrt zwischen Yokohama, Hiogo, Nagasaki und Schanghai beschränkten; neben den Chinesen sind sie die gefährlichsten Nebenbuhler des britischen Handels und der briti- schen Schifffahrt. Die Amerikaner führen aus Kalifornien und Oregon Bauhölzer und Mehl ein und laden, als Rückfracht, Thee, welcher iu den pacifischen Staaten in immer steigenden Quantitäten verbraucht wird. Uebrigens haben die Verträge (von 1858) Japan nicht eröffnet. Nur in den 5 Häfen, welche die Engländer trade- oder treaty-ports nennen, Yokohama, Hiogo, Nagasaki, Niigata und Hakodate, so wie in den beiden Großstädten Aedo und Osaka ist den Europäern Handel und Niederlassung gestattet. Das übrige Land bleibt nach wie vor hermetisch verschlossen. In der Umgebung jedes Vertragshasens ist ein kleines Gebiet von einigen Quadratmeilen dem Zutritte der Fremden geöffnet. Die Grenzpfähle tragen in japanischer und englischer Sprache die Aufschrift: „Vertragsgrenzen". Jenseits beginnt das verbotene Land. Den Häuptern der Gesandtschaften und den Generalconfuln allein haben die Verträge das Recht gesichert, im Innern zu reisen, andern Fremden gestattet man höchstens auf besonderes Verlangen der Gesandtschaften und in Begleitung von untergeordneten Ofsicieren den Besuch der Heilquellen von Mianofchita und Altami oder die Ersteigung des Vulcans Fujiama, zu welchem zur Jahreszeit der Wallfahrten Pilger in großer Anzahl von allen Seiten herbeiströmen. Ein gut erhaltener Pfad mit 8 Stationen, wo man die Nacht in Hütten zubringen kann, führt zum Rande des erloschenen Kraters. Die Aussicht ist zwar weit, aber nicht gerade interessant, da die benachbarten Höhenzüge sich nicht über 1000 Meter er- heben, man sieht aber Aedo, Yokohama und die zahlreichen Ortschaften des Kuanto (Eollectiv-Namen von 5 Provinzen). Bei der bevorstehenden Revi- sion der Verträge wird die Absperrung Japans wohl zur Sprache kommen. Wenn die Gesandten die Minister über diese heikle Frage sondiren, erhalten sie gewöhnlich die ausweichende Antwort: „so lange die Samurai (aus der Kriegerkaste) bewaffnet sind, müsse im Interesse der Fremden das Verbot aufrecht erhalten werden, da letztere sonst der größten Lebensgefahr ansge- setzt wären; die Frage der Entwaffnung sei aber eine innere Angelegenheit,
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