Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 2 - S. 267

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
295. Java und Sumatra. 267 zu den reichbevölkertsten Sawahlandschasten der Insel gehören, oder bei größerer Nähe der beiden benachbarten Vulkane bilden sie sattelförmige Bergpasse, über welche Wege aus einer Landschaft in die andere gebahnt sind und deren Paßhöhe gewöhnlich zwischen Thee- und Gemüsegärten hin- durchgeht. Die verschiedene verticale Erhebung der Ebenen auf beiden Inseln zeigt ihren Einfluß natürlich auch in der Lufttemperatur und dem Anbau des Bodens. Auf Java bringt im Laufe des Tages nur der kühle Seewind einige Erquickung, der sich gegen die Mittagsstunde erhebt; er rauscht dann durch die Wipfel der Kokos- und Pinangpalmen, die zu Tausenden die sried- lichen Hütten der Eingebornen beschatten und kleine Wäldchen bilden; alle diese Wäldchen sind Dörfer, die unzählbar, wie Oasen, in den Reisfeldern zerstreut liegen. In Sumatra säuselt der Wind durch Fichtenwälder, die auf den Anhöhen rund um die Hochebene wachsen, und kein Baum beschattet dort die Fläche, deren Einförmigkeit durch keinen Hügel unterbrochen wird. Nur kleine, mit einem Bambusdickicht umzäunte Dörfer liegen einsam auf dem Plateau von Tobah, im Innern von Sumatra, das, iu eine Grasflur verwandelt, als Weideland für Pferde und Rinder dient. Die Wohnungen ruhen auf Pfählen und müssen mittelst einer Leiter erstiegen werden; der untere Raum dient als Stall für die Hausthiere. Java schreitet unter den milden und billigen Gesetzen der indischen Regierung in Anbau und Blüte immer mehr voran; mit der Zahl der Be- völkerung wächst von Jahr zu Jahr der Wohlstand. Im Westen der Insel wohnen die Sundanesen, ein Volk, welches als Mittelglied zwischen den Malaien, Javanen und Battak (s. unten) gelten kann, auf der Ostseite die Javanen, das gebildetste Volk der ganzen malaiischen Race, welches durch die Einflüsse des bedeutendsten östlichen Culturvolkes — der Inder — aus seiner Rohheit herausgerissen wurde und uns die Stufe der Eultur zeigt, bis zu welcher die malaiische Race sich entwickeln kann, wenn sie auch über die Nachahmung des Fremden nicht hinausgekommen ist. Seit dem 15. Jhrhdt. ist der^Brahmaismus und der Buddhismus, welche im 6. Jhrhdt. von Indien aus dorthin verpflanzt worden waren, durch den Islam verdrängt worden. Doch sind den Javanen mehrere indische Eulturelemente bis auf den heutigen Tag geblieben; so, außer den zahlreichen Sanskritelementen innerhalb ihrer Sprache und deren reicher Literatur, das altjavanische Schattenspiel (Wayang) und die Musik. Auch die herrlichen Tempelruinen, sowohl die brahmanischen als die buddhistischen, stammen aus der Zeit der Blüte indischen Glaubens auf Java. Aber gerade darin, daß die alte Eultur mit dem Aufhören der Verbindung mit Indien alsogleich verfiel, zeigt sich die Beschränktheit malaii- scher Geistesbegabung. Die Malaien auf Sumatra, mit Ausnahme der Battak auf der Hoch- ebene von Tobah im Innern der Insel und der Bewohner der westlichen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer