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1. Bd. 2 - S. 424

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
424 Iii. Länder- und Völkerkunde. C. Afrika. schichte veranschaulicht; obgleich verwüstet und verstümmelt, geben die mäch- tigen Bauten noch immer Zeugniß von jener markigen Kraft, welche die fernsten Völker gebeugt hat, und ihre Wände sprechen zu uns, wie die Blätter eines Buches, von der einstigen Größe und Blüte Aegyptens, von den Thaten seiner Herrscher, von den Sitten und Gebräuchen seiner Bürger. Der hieroglyphische Name Thebens, specieller des östlichen Thebens, ist Ap oder auch Ape, mit dem Artikel T'ape, woraus das koptische Thabe und das griechische Thebae entstanden ist; die unter den Ptolemäern eingeführte Benennung Diospolis ist eine Übersetzung von Nut-Amen, Ammonsstadt. Ihre Gründung ist in das mythische Dunkel der ägyptischen Urgeschichte gehüllt. In die Geschichte tritt Theben erst mit der 11. Dynastie (2850 Jahre v. Chr.) ein, welche von Manetho eine thebaische genannt wird und deren Gräber entdeckt worden sind. Doch erst nach der Vertreibung der Hyksos und mit der Wiederherstellung der von ihnen zerstörten Tempel, also unter der 18. Dynastie (1706 v. Chr.), beginnen die herrlichen Bauten, welche, im Laufe des folgenden Jahrtaufends vermehrt, vergrößert und verschönert, die Stadt zu dem Wunder der Alten Welt gemacht haben. Nach der Ver- nichtung und Plünderung durch Kambyses (527) konnte sich Theben, trotz der unter den Ptolemäern vorgenommenen Verschönerungen, nicht mehr erholen; die Verlegung der Residenz nack den Städten des Delta unter den letzten Dynastieen und der Aufschwung Alexandriens entzogen ihm die Lebenskraft. Ihre Empörung gegen Ptolemäus Soter Ii. brachte der Stadt den völligen Untergang durch Feuer und Schwert, so daß Strabo zur Zeit des Augustus nur noch ärmliche Ortschaften, um die vier Haupttempel gruppirt, fand. Das Feld von Theben bot damals schon so ziemlich den heutigen Anblick. a) D i e O st s e i t e (Luxor, Karnak). Unter allen ägyptischen Tempeln gewährt kaum einer einen so trau- rigen Anblick als der Tempel von Luxor; andere sind mehr zerstört und verödet, dieser aber ist entheiligt durch die elendesten Lehmhütten mit ihrer schmutzigen Bevölkerung. Der älteste Theil des Tempels stammt von Amen- hotep Iii. (1600 v. Chr.) aus der 18. Dynastie; Ramses Ii. (1407 v. Chr.) aus der 19. Dynastie vollendete den Bau. Die nördlichen Pylone haben, obgleich zu einem Drittel im Schutte vergraben, noch immer eine Höhe von 18 Meter und machen durch das Massenhafte ihrer Körper einen gewaltigen Eindruck. Zu beiden Seiten des zwischen den Pylonen liegenden gegenwär- tigen Thores ragen zwei colossale Granitfiguren Ramses' Ii. aus dem Boden, bis an die Schultern vergraben, mit abgeschlagenen Gesichtern. Links von der östlichen Figur steht der Obelisk (26 Meter hoch), dessen Gefährte jetzt auf der Place de Ia concorde in Paris unter dem Einflüsse der Witterung zu Grunde geht. Alle vier Seiten des Obelisk sind mit Inschriften bedeckt, welche die überschwenglichsten Lobsprüche auf Ramses Ii. enthalten; auch die
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