1. Bd. 2
- S. 625
1875 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
- Geschlecht (WdK): Jungen
430. Die Viti- oder giju (Fidschi-) Inseln.
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um sich jenseit des Oceans eine neue zu gründen. Die Engländer
aber sind keine Anhänger französischer Ordonnanzen und geben den eigenen,
der sreiesten Bewegung sich erfreuenden Colonieen als Ansiedlungspunkten
den Vorzug; während gleichzeitig die französische Regierung selbst eine Art
Widerwillen gegen eine allzu massenhafte britische Einwanderung hegt, wahr-
scheinlich in der gerechten Besorgniß, daß dadurch bei dem geringen Gegen-
gewicht, welches die eigene Nation bietet, die französische Colonie leicht einmal
in eine englische verwandelt werden könnte.
430. Die Viti- oder Fiji- (Fidschi-) Änseln.
(Nach A. Peter mann's Mittheilungen und K. Neumann, Zeitschrift für
allgemeine Erdkunde, bearbeitet vom Herausgeber.)
Der im I. 1643 entdeckte, durch die Größe und Höhe seiner Inseln
ausgezeichnete Archipel der Viti-Jnseln umfaßt in 6 Gruppen 225 Inseln
und Jnselchen, zwischen dem 16—20° s. Br.; der Flächeninhalt (377 [J-M.)
entspricht ungefähr dem von Wales oder Westfalen oder dem Erzherzogthum
Oesterreich. Die Bevölkeruug (im Ganzen etwa 150,000 Seelen) ist stärker
(353 auf 1 cm) als auf deu Sandwich-Jnseln (253) und steigt auf einzel-
nen der (80) bewohnten Inseln zu ansehnlicher Höhe, auf Ovalau zu 3292
Seelen auf 1 s^-Meile.
Die guten Häfen, das den Weißen zusagende, trotz der tropischen Zone
gemäßigte Klima und die üppige Fruchtbarkeit des Bodens, der schon jetzt
Zucker, Baumwolle und Tabak liefert, haben nach und nach Nordamerikaner
und Engländer zur Niederlassung auf den Eilanden angelockt; Versuche mit
dem Anbau von Kaffee. Reis und Indigo sind vortrefflich gelungen und
alle tropischen Erzeugnisse gedeihen. So bilden diese Inseln eine der reich-
jten und werthvollsten Gruppen Polynesiens, die man in 7- 10 Tagen von
den englischen Colonieen Neu-Hollands oder Neu-Seelands erreicht und die
künftig einmal eine ähnliche Stellung zu Australien erhalten wird, wie heute
Westindien zu Europa und Amerika. Das dort wachsende Nutzholz eignet
sich zum Schiffbau und wird mit andern Arten harten Holzes den Export
lohnen. Auch wird es nicht schwer halten, die Eingebornen zur erhöhte«
Nutzbarmachung ihres Bodens zu bewegen. Denn diese bekunden sowohl
eine gewisse Kunstfertigkeit bei dem Bau ihrer Fahrzeuge und ihrer aus
Bambusrohr bestehenden Häuser, bei der Verwendung der Rinde des Papier-
Maulbeerbaumes zur Kleidung, bei der Herstellung von Töpferwaaren und
sonstigem Hausgeräthe, als Geschick und Verständniß beim Ackerbau.
Dabei weichen in neuerer Zeit durch die Bemühungen der Missionare,
insbesondere der Wesleyaner, die blutdürstigen, wilden Gewohnheiten mehr
Pütz, Vergl. Erd- und Völkerkunde. Ii. 2. Auflage. 49