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1. Bd. 1 - S. 55

1889 - Langensalza : Greßler
55 die Handelsschiffe zugeführt werden. — Der Isländer kleidet sich mehrenteils in selbstverfertigte Zeuge; doch findet man wieder bei den Begüterten Seidenzeuge und andere ausländische Stoffe. Die Kleider der Mannspersonen gleichen Matrosenkleidern, eine kurze, rund abgeschnittene Jacke von blauer, grauer oder schwarzer Farbe, weite Beinkleider von demselben Zeuge, wollene Strümpfe und heraufgehende Schuhe von Ochsenhaut oder Schaffell, oder auch aus rohen Seehunds- fellen. Die Fischer tragen Pelze von Schaf- oder Seehundsfellen, die häufig mit einer Kappe versehen sind, welche von hinten über den Kops geschlagen werden kann. Sonst trägt der Isländer auch einen runden Hut. Der Putz der Frauenzimmer ist schon zusammengesetzter und mannigfaltiger. Sie kleiden sich in Röcke und Jacken, und haben darüber ein weites, schwarzes, in viele Falten gelegtes Kleid. Ge- wohnlich sind alle Teile dieser Kleidungsstücke mit Sammetstreifen, seidenen Schnüren, silbernen Schnallen besetzt. Auch tragen sie häufig ein Leibband von Sammet mit Silbergeschmeide. Gehen sie in die Kirche, so wird noch ein Mantel übergezogen, der gleichfalls nach den Vermögensumständen mehr oder weniger verziert ist. Um den Kopf wickeln sie ein großes, weißes Tuch, und über dieses wieder ein feineres, so daß daraus ein ziemlich hohes, nach vorne gekrümmtes Horn ent- steht, um welches zuletzt noch ein Seiden- oder Kattuntuch gebunden wird. — Es gie&t in Island nur wenig steinerne Gebäude; einige sind aus Holz, die meisten gewöhnlich aus mehreren kleinen Häusern, deren jedes seine Bestimmung hat; alle sind aber wieder miteinander verbunden und bilden auf diese Art die ganze Wohnung. Die äußern Wände bestehen aus Torf; an der Außenseite pflegt man sie mit Rasen, Erde oder Steinen zu belegen, wodurch sie noch dicker werden. Die innern Wände sind gleichfalls aus Torf, aber nicht so dick. Jedes Ge- mach hat sein eigenes Dach, durch das, vermittelst Glasstücken oder dünner Schafhaut, das Licht hineinfällt; nur die Häuser der Vornehmen haben an der Vorderseite kleine Fenster mit Glasscheiben. — Die Haupt- beschäftigung der Isländer ist Viehzucht und Fischfang. Die Fischerei fängt mit dem Februar an. Alsdann ziehen viele Bewohner an die westlichen und südwestlichen Küsten. Mitgenommen wird Butter, ge- räuchertes Fleisch und ein guter Schafpelz. Als Leckerei nimmt man auch wohl ein wenig Roggenbrot und Branntwein mit. Auf der Reise ist der Isländer in jedem Hause willkommen, wo er ankommt, und zahlt selten etwas für die Bewirtung; so reist mancher 40 bis 50 Meilen mitten im Schnee und in Dunkelheit, denn im Februar ist es noch wenig Tag auf Island. An der Küste angekommen, verdingt er sich bei dem Besitzer eines Bootes, verpflichtet sich bis in die Mitte des Mai zu dienen, und erhält dafür einen Anteil an dem Fang. Täglich gehen die Boote 8 bis 12 Stunden in die See, und die Leute halten in der Finsternis und der starken Kälte so lange auf dem Meere aus, ohne etwas anderes als saure Milch zu genießen. Am Ufer sind eine Menge
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