Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 1 - S. 137

1889 - Langensalza : Greßler
137 da, wo die Bode in die Ebene tritt (ins Quedlinburger Thal). Der Fluß tobt schäumend zwischen Felsstücken hin und wird immer enger eingeschlossen von hohen Felswänden, deren eine fast senkrecht aufsteigt zu einer Höhe von 220 Meter. Oben zeigt man einen riesig großen Roßhuf, der vor alters in den Felsgipfel gehauen ist und wahr- scheinlich den heidnischen Priestern dazu gedient hat, sich hinzustellen und zu weissagen. Das ist die Roßtrappe. Der Sage nach ist der Roßtrapp also entstanden: Der im Böhmer Walde hausende Riese Bohdo verlangte die Königstochter vom Riesen- gebirge (Emma) zur Gemahlin. Emma aber entfloh von der Schnee- koppe und kam an die Grenze des Harzes. Bohdo jagte auf feinem Zelter, der meilenlange Fluren in Minuten übersprang, hinterdrein. Emma kam an jenen Felsen, unter dem an 314 Meter tief der Ab- grnnd liegt. Der gegenüberliegende Fels war weit und steil; als sie aber Bohdo herannahen hörte, setzte sie über den Abgrund glücklich hinweg, wobei das Roß seinen Fuß 5 Ceutimeter tief in das harte Gestein schlug. Bohdo. der nur auf Emma blickte, sah den Abgrund nicht, stürzte hinein und gab so dem Flusse den Namen (Bode). Der Hexentanzplatz, 440 Meter über dem Meere gelegen, bietet fast unbestritten die herrlichste Aussicht im ganzen Harz. Fast senkrecht fallen die Felsen ins Thal. Die Aussicht ist weit umfassender, wie die von der Roßtrappe, welche tiefer gelegen, sich gerade von diesem Punkte aus am malerischesten ausnimmt. Im Gegensatze zu den zerrissenen Felsmassen, welche dem Bode- thal ein wild-romantisches Gepräge geben, zeichnet sich das Selke- thal mit seinen Wiesengründen, seinen mit herrlichen Buchen bewal- deten Bergabhängen, durch Anmut und Lieblichkeit aus. Seine Glanzpunkte sind: Alexisbad, Mägdesprnng und der Falken- st e i n. Eine der interessantesten Aussichten im Harze gewährt die Josephs höhe, welche auf dem Auersberge liegt und sich 580 Meter über den Meeresspiegel erhebt. Auf der Höhe besindet sich ein 22 Meter hohes hölzernes Kreuz. — Auch die Viktorshöhe auf dem Rammberge mit dem mächtigen Granitblock, die Teufels- mühle genannt, verdient hier erwähnt zu werden. Der Unterharz, worin Stolberg liegt, bildet eine große Hoch- ebene von 314—470 Meter, trägt einige fanft gerundete Gipfel von 565 Meter Höhe und ist mit Laubholz bewachsen. Die Bewässerung des Harzes ist im ganzen ziemlich reichlich; überall sprudeln Quellen hervor, die sich zu kleinen Bergbächen und Flüssen vereinigen, daher auch üppiger Wiesen- und Baumwuchs. Auf den Anhöhen des Nnterharzes wird sogar vortreffliches Getreide gebaut. Von Bergseeen ist nicht die Rede. Das eigentliche Wasser- magazin ist das am westlichen Fuße des Brockens gelegene „Brocken- seid"; dieses, mit einer umfangreichen Moosdecke bekleidet, saugt
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer