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1. Bd. 1 - S. 222

1889 - Langensalza : Greßler
222 Nach kurzem Garige auf wohlgepflegtem Waldpfade erregt eine Tafel des „Wiesbadener Verschönerungsvereins" unsere Aufmerksam- keit: „Nach der Trauerbuche und der Habelsquelle." Rasch suchen wir diese herrliche Waldstelle auf, und hier unter dem uralten Baum, mit feiner hoch über alle anderen ragenden Krone, der seine knorrigen Äste schützend über die Umgebung ringsum breitet, ladet uns eine Ruhebank zur Rast. — Nachdem wir uns gestärkt haben, gelangen wir rasch durch Wald und Weinberge zum romantischen, von rauschen- dem Waldbache durchflossenen Nerothale und aus diesem durch eine vornehme Villenstraße in die Nähe des Kochbrunnens. Das Kur- Orchester intoniert soeben den Schlußchoral der Morgenmusik; ein bunter, lebhaft bewegter Schwärm der Trinkgäste durchmißt die Kur- anlagen. Wir schreiten dem Konzertplatze hinter dem Kurhause zu, verweilen hier einen Augenblick, um das reizende, den schwanenbelebten Teich umgebende Bild mit seinen blühenden Catalpen, dunkeln Koni- feren, hell- und dunkelgrünen Laubholzgruppen, mächtigen weißfchim- mernden Silberpappeln zu genießen, treten dann in den großen Saal des Kurhauses, und gelangen durch Konversations- und Spielzimmer unter den Ersten in die Lesesalons. 44. Wanderungen um Baden.* Das erste Bad der Welt ist unstreitig Baden-Baden, ein reizen- der Fleck Erde wie selten einer. Zum Ausruhen in ländlicher Stille wie geschaffen, verbindet Baden durch seine großartigen Anstalten mit der Ruhe des Landlebens die Genüsse der Stadt; ja, Baden ist nicht mehr eine Stadt, es ist eine Hauptstadt, die zehn Hauptstädte in sich vereinigt. Man findet dort London, man sieht Paris, man begegnet Sankt Petersburg u. s. w. Dieselben Personen, die noch vor wenigen Monaten durch Tausende von Meilen geschieden waren, begrüßen sich vor dem Konversationshause, als ob sie alte Bekannte wären. Der Spanier verkehrt dort mit dem Engländer, der Italiener mit den: Deutschen, der Franzose mit dem Russen; fast alle Sprachen des Morgenlandes hört man hier unter den Orangenbäumen des Kurhauses in dem milden Klinia Badens. Aber wir wollen heute die schöne Natur, die reizenden Umgebungen Badens genießen, und laden den freundlichen Leser ein, uns zu be- gleiten. Nach wenigen Schritten sind wir an dem neuen Schlosse, das über der Stadt auf einem Hügel thront und zur Sommerzeit als Residenz des Großherzogs von Baden eingerichtet ist. In weniger als einer Stunde geht man auf grünen Fußpfaden durch einen Eichen- und Tannenwald von hier nach den Ruinen des alten Schlosses, das die Höhe des Batter krönt. Der Wanderer geht immer im Schatten, während an jedem hervorragenden Felsstücke, an dem sich eine neue * Illustrierte Welt.
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