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1. Bd. 1 - S. 584

1889 - Langensalza : Greßler
584 demselben Grunde sind die Gebäude meist sehr hoch. In den Straßen ist es still; selten gelangt in dieselben das klappernde Geräusch der Kalesas, welche auf den Sandplätzen und am Hafen aufgestellt sind. Dagegen erschallt überall, selbst in den finstersten Gäßchen das ein- förmige Geschrei der Wasserverkäufer, welche mit steinernen Krügen, Gläsern und süßem Zwieback versehen, „Agna fresca", das Bedürfnis aller Spanier, ausbieten. Der düstere, fast langweilige Ausdruck, welchen die Straßen ohne- hin machen, weil die Gebäude ihren schönsten Aufenthalt nach den mit Springbrunnen und Säulenhallen versehenen Höfen hinaus haben, wird zur Zeit des Mittags dem Fremden unerträglich. In dieser Zeit, von 2—5 Uhr nachmittags, schläft alles, was Spanier ist. Die Fenstervorhänge werden herabgelassen, sämtliche Läden geschlossen. Vornehme ruhen auf ihren Ottomanen in kühlen Hofgemächern, ein- geschläfert vom Geplätscher der Springbrunnen; die niederen Klassen strecken sich im Schatten der Mauern und Alleeen aus, und halten die gewohnte süße Rast. Nach fünf Uhr beleben sich die Straßen von neuem. Auf der prächtigen Alameda oder Carrera, welche die schönste Aussicht über das Meer gestattet, entwickelt sich eine Reihe geputzter Spaziergänger beider Geschlechter, die Frauen mit Mantille und dem unvermeidlichen Fächer, die Männer mit duftenden Papiercigarren und trotz der Hitze in Mänteln, welche bei den Niedern Klassen stets den Nebenzweck haben, bei Messerkämpfen als Schild um die linke Hand geschlungen zu werden. Am buntesten ist das Bild am Hasen. Zahlreiche Kauffahrteischiffe der verschiedensten Flaggen bedecken die stille, spiegelklare Bai. Auf dem Quai ist ein ewiges Summen, Rufen, Fässerrollen, Wälzen von Warenballen und Feilschen. Soldaten und Geistliche, Majos und Landleute mit hohen spitzen Hüten, mit Jacken von Schaffell, schwarzen Gamaschen und gelbledernen Schuhen, spanische Matrosen mit roten Zipfelmützen, und englische Seeleute bilden ein Geschwirr, wie es nur die Hasenstädte südlicher Staaten darbieten. Von der Größe des Handelsverkehrs, dessen Mittelpunkt der Hafen von Malaga ist, geben einige Zahlen den besten Begriff. Malaga versendet jährlich im Durchschnitte: 1400000 Kisten Muskatrosinen, 1 500000 Pfund frische Trauben, meist nach England und Frankreich gehend, 26000 Kisten Citronen, Orangen, Feigen, Mandeln, Oliven u. s. w., 1 Million Arroben (— 32 Million deutsche Zollpfund) Öl, 20 000 Faß Wem, von welchem der Lacrima de Malaga, Dom Pedro Aimenes, Vino de Gnindas die vornehmsten, allbeliebten Sorten sind. Letzterer hat seinen Beinamen von den feinen Kirschensprossen, auf welche er eine Zeit lang gezogen wird, um den zarten Würzgeruch derselben anzunehmen. — Die Küfereien und Keller Malagas sind ebenso bedeutend, wenn nicht bedeutender, als die zu Cadix; lange oberirdische Gebäude bergen viele Tausende von Fässern. Es giebt
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