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1. Theil 1 - S. 54

1876 - Langensalza : Greßler
54 sind aber wieder mit einander verbunden und bilden auf diese Art die ganze Wohnung. Die äußern Wände bestehen aus Torf; an der Außenseite pflegt man sie mit Rasen, Erde oder Steinen zu belegen, wodurch sie noch dicker werden. Die innern Wände sind gleichfalls aus Torf, aber nicht so dick. Jedes Gemach hat sein eigenes Dach, durch das, vermittelst Glasstücken oder dünner Schaf- haut, das Licht hineinfällt; nur die Häuser der Vornehmen haben an der Vorderseite kleine Fenster mit Glasscheiben. — Die Haupt- beschäftigung der Isländer ist Viehzucht und Fischfang. Die Fischerei fängt mit dem Februar an. Alsdann ziehen viele Bewohner an die westlichen und südwestlichen Küsten. Mitgenommen wird Butter, geräuchertes Fleisch und ein guter Schafpelz. Als Leckerei nimmt man auch wohl ein wenig Roggenbrot und Branntwein mit. Auf der Reise ist der Isländer in jedem Hause willkommen, wo er ankommt, und zahlt selten etwas für die Bewirthung; so reist mancher 40 bis 50 Meilen mitten im Schnee und in Dunkelheit, denn im Februar ist es noch wenig Tag aus Island. An der Küste angekommen, verdingt er sich bei dem Besitzer eines Bootes, verpflichtet sich bis in die Mitte des Mai zu dienen, und erhält dafür einen Antheil an dem Fang. Täglich gehen die Boote 8 bis 12 Stunden in die See, und die Leute halten in der Finsterniß und der starken Kälte so lange aus dem Meere aus, ohne etwas Anderes als saure Milch zu genießen. Am Ufer sind eine Menge kleine Häuser, Kothen genannt, die aber nur zur Zeit der Fischerei bewohnt sind; hier werden die Fische gereinigt, gespalten und ge- trocknet, wobei die Frauen helfen. Im Mai gehen die Leute wieder nach Hause und lassen ihre noch nicht getrockneten Fische unter Aufsicht eines dort Wohnenden zurück. Im Juni ziehen die Pächter mit ihren verkäuflichen Waaren, als: Talg, Butter, Wolle, an die Küste, erhandeln dafür Fische und bringen diese zum Wintervorrath nach Hause. Die Fische, welche am meisten gefangen werden, sind Kabeljaue, Schellfische, Butten und Schollen. Die Viehzucht erstreckt sich auf die Zucht der Pferde, Schafe und Kühe. Pferde und Schafe müssen sich fast das ganze Jahr selbst ihre Nahrung suchen und be- kommen nur im Winter etwas Heu; die Kühe werden aber regel- mäßig gefüttert und geben daher auch täglich 10 bis 12 Quart Milch. Die isländischen Schafe sind weiß, schwarz und bunt; ihre Wolle ist nicht fein und wird nicht geschoren, sondern gezupft. Sie werden im Mai in die Gebirge getrieben und laufen dort bis im Oktober herum. Dann versammeln sich alle Schafbesitzer mit ihren Knechten zu Pferde, wählen einen Anführer, und treiben unter dessen Leitung alle Schafe zusammen, worauf dann jeder sich die seinigen, die ihm durch Zeichen kennbar sind, aussucht. Die Pferde werden zu den Reisen gebraucht; man befestigt das eine Pferd an den Schwanz des andern, und so entsteht, wenn viele Pferde vorhanden I
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