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1. Theil 1 - S. 78

1876 - Langensalza : Greßler
78 Dänen thun das nicht, sie überlassen das den Bänkelsängern und Taschenspielern. Sie wollen genießen und schauen; sie reiten auf dem Karouffel, steigen in die hohen Schwenkeschaukeln, sehen Taschen- spielern zu u. f. w. Oft sind an 20,000 Menschen hier beisammen. Die Bauern und Bäuerinnen auf Seeland machen einen guten Eindruck aus den Fremden. Das ist ein starkes, schönes Geschlecht, dem man die deutsche Abkunft deutlich anmerkt. Die dunkelblonden Haare und blauen Augen, die hohen Körper, die langen, frischen Gesichter bezeugen das unverkennbar. Die Männer in rothen oder blauen kurzen Röcken, oft mit Silberknöpfen besetzt; die Weiber und Mädchen in Hauben mit langen weißen Spitzen und goldgesticktem Kopf hinten, mit weißem gestickten Halskragen, dunkeln Kleidern und weißen Schürzchen — sie sehen allesammt stattlich aus. Rohes und gemeines Wesen, wie man es oft unter deutschen Bauern an- trifft, zeigt sich nirgends. Man muß es überhaupt dem dänischen Charakter nachsagen, daß er ein gutmüthiger ist. Die Leute sind höflich, mit einer gewissen Freimüthigkeit zuthunlich, dem Fremden besonders gern behülflich, und sie hören es gern, wenn man ihr Vaterland rühmt. Stolz sind sie auf ihre Geschichte und auf die Thaten ihrer Seehelden, besonders auch auf ihre Flotte und auf das sturmerprobte Seevolk an den Jnfelküsten. Auf letztere dürfen sie es auch sein, denn der dänische Matrose ist vorzüglich, gewandt und kühn, raschen Sinnes und, wo es zum Streit kommt, begeistert für sein Vaterland. In Kopenhagen ist viel Bildung vorhanden; ein gutes Zeugniß aber für den Antheil des Volkes und dessen Sinn ist es, daß Männer wie Thorwaldsen und Oehlenfchläger von allen ihren Lands- leuten, in der Hütte wie im Palast, gekannt und geehrt sind. Wie. jede Residenz, hat auch Kopenhagen seine Kunst schätze. Die schönste Sammlung bietet hier die Sammlung Thorwaldsens, jenes großen Bildhauers aus Island. Es verdankt diesem seltenen Meister seinen Ursprung, der dazu einen Theil von seinem Vermögen hergab. Sodann enthält noch das Museum für nordische Alter- thümer sehr viel Sehenswerthes; alte Waffen, Hausgeräthe, Lanzen- spitzen, schöne Goldzierrathen sind in Menge zu sehen, und ist der Vorrath stets im Wachsen begriffen, da Jütland und die dänischen Inseln fortgesetzt reiche Ausbeute liefern. Zu den größten Schönheiten Kopenhagens aber gehört der schon erwähnte Thiergarten; derselbe enthält eine der schönsten Buchen- Waldungen, die man sich denken kann. Der ganze Weg vom Thier- garten bis zur Stadt ist von eigenthümlichem Reiz. Da liegen Wald, See, fruchtbare Felder, Gärten, Landhäuser und wenige Schritte zur Seite das Meer: der blaue Oeresund mit seinen zahllosen Segeln, mit Dampfschiffen, welche viele Hunderte Menschen bringen, die in dem Thiergarten lustig fein wollen, mit Barken und Booten, von
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