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1. Theil 1 - S. 95

1876 - Langensalza : Greßler
95 Gegenüber jenfeit der Niederung endet plötzlich der südliche Berg- zug, und wenn man im Sommer die bewachsenen Höhen und im Winter die schneeige Bergkette betrachtet, so könnten sie für die Ausläufer irgend eines nahen Gebirges gelten. Die Oder scheint aber mit dem Abschiede jener Thalränder sich erst vollständig frei zu fühlen, indem sie ihre reichen Wasserschätze zur Bildung des Dammschen Sees, des Papenwassers und des Haffes ausströmt. Das reichste Rundgemälde gewährt Stettin von der Ostseite. Hat man die Vorsestuug Damm hinter sich, und beginnt die Sonne am Abend das große Wiesenthal mit dem See, die gegenüber- liegenden Häusergruppen der Stadt, die Jakobikirche und das Schloß zu vergolden, dann erscheint Stettin in seinem schönsten Anzüge. Viele Brücken und bedeutende Aufschüttungen beweisen, daß der Zugang zur Stadt von dieser Seite der schwierigste ist, jedoch hat der Straßenbau zwei Dämme uebeu einander durch das Bruch glücklich geführt, und die Lokomotive fährt bereits zwanzig Jahre über diese künstliche Anlage. Hoch- und Stauwasser überfluthen nicht selten im Frühjahre die Steinwege und sperren dann die Verbindung. Stettin gilt auch als Eingangsthor für die nordischen Reiche nach Deutschland, und wenn der Reisende von Kopenhagen, Stock- Holm oder Petersburg auf dem Dampfschiffe sich nähert, so wachsen die gewerblichen Anlagen in der Nähe der Stadt; am User erblickt man hinziehende Flöße, die großen Fabrikschornsteine mit ihren stattlichen Gebäuden mehren sich, Schiffswerfte erscheinen und über die grünen Wälle hinweg blickt von seiner Höhe das Schloß herunter, in welchem einst die pommerschen Herzoge das Land regierten. Die Stadt zieht sich an den beiden Seiten der Oder hin; vier Schisfbrücken verbinden die beiden User. Der zwischen ihnen ruhig und sanft dahinfließende Strom ist die Lebensader der Stadt. Das Zufrieren der Oder ist ein Trauertag für viele Familien, während freies Wasser mehr ein Festtag ist, welcher die Kaufleute, Makler, Schiffer und Träger mit frischem Lebensmuthe erfüllt. Der alte Hafen reichte früher vom Ober- bis zum Unterbaume. Beide Bäume bezeichneten das Gebiet der städtischen Niederlags- gerechtigkeit, waren aber später Schlagbäume der Steuerbehörde, und öffneten sich des Nachts nur mit besonderer Erlaubuiß. Vier Brücken mit Zugklappen scheiden die Theile des Hafens. Ober- halb der neuen Brücke liegen die Oderkähne mit ihren hohen Schnä- beln, während der Abschnitt des Hafens von der langen zur Baum- brücke mit den großen Speichern an der Lastadie zum Aus- und Einladen für die großen Schraubendampfer und Seeschisse dient. Unterhalb der Baumbrücke liegen die Dampfer für Reisende mit
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