1876 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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wie überall im Süden, eng sind, um die Sonnenhitze abzuhalten.
Aus demselben Grunde sind die Gebäude meist sehr hoch. In den
Straßen ist es still; selten gelangt in dieselben das klappernde Ge-
rausch der Kalefas, welche auf den Sandplätzen und am Hafen
aufgestellt sind. Dagegen erschallt überall, selbst in den finstersten
Gäßchen das einförmige Geschrei der Wafserverkäufer, welche mit
steinernen Krügen, Gläsern und süßem Zwieback versehen, »Agua
freska«, das Lebensbedürfniß aller Spanier, ausbieten.
Der düstere, fast langweilige Ausdruck, welchen die Straßen
ohnehin machen, weil die Gebäude ihren schönsten Aufenthalt nach
den mit Springbrunnen und Säulenhallen versehenen Höfen hinaus
haben, wird zur Zeit des Mittags dem Fremden unerträglich. In
dieser Zeit, von 2—5 Uhr Nachmittags, schläft Alles, was Spa-
nier ist. Die Fenstervorhänge werden herabgelassen, sämmtliche
Läden geschlossen. Vornehme ruhen auf ihren Ottomanen in kühlen
Hofgemächern, eingeschläfert vom Geplätfcher der Springbrunnen;
die niederen Klassen strecken sich im Schatten der Mauern und
Alleen aus, und halten die gewohnte süße Rast. Nach fünf Uhr
beleben sich die Straßen von Neuem. Auf der prächtigen Ala-
meda oder Carrera, welche die schönste Aussicht über das Meer
gestattet, entwickelt sich eine Reihe geputzter Spaziergänger beider
Geschlechter, die Frauen mit Mantille und dem unvermeidlichen
Fächer, die Männer mit duftenden Papiercigarren und trotz der
Hitze in Mänteln, welche bei den Niedern Klaffen stets den Neben-
zweck haben, bei Mefferkämpfen als Schild um die linke Hand ge-
schlungen zu werden. Am buntesten ist das Bild am Hafen. Zahl-
reiche Kauffahrteischiffe der verschiedensten Flaggen bedecken die stille,
spiegelklare Bai. Auf dem Quai ist ein ewiges Summen, Rufen,
Fässerrollen, Wälzen von Waarenballen und Feilschen. Soldaten
und Geistliche, Majos und Landleute mit hohen Spitzen, mit Jacken
von Schaffell, schwarzen Gamaschen und gelbledernen Schuhen,
spanische Matrosen mit rothen Zipfelmützen, und englische Seeleute
bilden ein Geschwirr, wie es nur die Hafenstädte südlicher Staaten
darbieten.
Von der Größe des Handelsverkehrs, dessen Mittelpunkt der
Hafen von Malaga ist, geben einige Zahlen den besten Begriff.
Malaga versendet jährlich im Durchschnitte: 1,400,000 Kisten Mus-
katrosinen, 1,500,000 Pfund frische Trauben, meist nach England
und Frankreich gehend, 26,000 Kisten Citronen, Orangen, Feigen,
Mandeln, Oliven u. s. w., 1 Million Arroben (= 32 Mill. deutsche
Zollpsund) Oel, 20,000 Faß Wein, von welchem der Lacrima de
Malaga, Dom Pedro Ximenes, Vino de Guindas die vornehmsten,
allbeliebten Sorten sind. Letzterer hat seinen Beinamen von den
feinen Kirschensprossen, auf welche er eine Zeit lang gezogen wird,
um den zarten Würzgeruch derselben anzunehmen. — Die Küfereien