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1. Theil 1 - S. 525

1876 - Langensalza : Greßler
525 wie überall im Süden, eng sind, um die Sonnenhitze abzuhalten. Aus demselben Grunde sind die Gebäude meist sehr hoch. In den Straßen ist es still; selten gelangt in dieselben das klappernde Ge- rausch der Kalefas, welche auf den Sandplätzen und am Hafen aufgestellt sind. Dagegen erschallt überall, selbst in den finstersten Gäßchen das einförmige Geschrei der Wafserverkäufer, welche mit steinernen Krügen, Gläsern und süßem Zwieback versehen, »Agua freska«, das Lebensbedürfniß aller Spanier, ausbieten. Der düstere, fast langweilige Ausdruck, welchen die Straßen ohnehin machen, weil die Gebäude ihren schönsten Aufenthalt nach den mit Springbrunnen und Säulenhallen versehenen Höfen hinaus haben, wird zur Zeit des Mittags dem Fremden unerträglich. In dieser Zeit, von 2—5 Uhr Nachmittags, schläft Alles, was Spa- nier ist. Die Fenstervorhänge werden herabgelassen, sämmtliche Läden geschlossen. Vornehme ruhen auf ihren Ottomanen in kühlen Hofgemächern, eingeschläfert vom Geplätfcher der Springbrunnen; die niederen Klassen strecken sich im Schatten der Mauern und Alleen aus, und halten die gewohnte süße Rast. Nach fünf Uhr beleben sich die Straßen von Neuem. Auf der prächtigen Ala- meda oder Carrera, welche die schönste Aussicht über das Meer gestattet, entwickelt sich eine Reihe geputzter Spaziergänger beider Geschlechter, die Frauen mit Mantille und dem unvermeidlichen Fächer, die Männer mit duftenden Papiercigarren und trotz der Hitze in Mänteln, welche bei den Niedern Klaffen stets den Neben- zweck haben, bei Mefferkämpfen als Schild um die linke Hand ge- schlungen zu werden. Am buntesten ist das Bild am Hafen. Zahl- reiche Kauffahrteischiffe der verschiedensten Flaggen bedecken die stille, spiegelklare Bai. Auf dem Quai ist ein ewiges Summen, Rufen, Fässerrollen, Wälzen von Waarenballen und Feilschen. Soldaten und Geistliche, Majos und Landleute mit hohen Spitzen, mit Jacken von Schaffell, schwarzen Gamaschen und gelbledernen Schuhen, spanische Matrosen mit rothen Zipfelmützen, und englische Seeleute bilden ein Geschwirr, wie es nur die Hafenstädte südlicher Staaten darbieten. Von der Größe des Handelsverkehrs, dessen Mittelpunkt der Hafen von Malaga ist, geben einige Zahlen den besten Begriff. Malaga versendet jährlich im Durchschnitte: 1,400,000 Kisten Mus- katrosinen, 1,500,000 Pfund frische Trauben, meist nach England und Frankreich gehend, 26,000 Kisten Citronen, Orangen, Feigen, Mandeln, Oliven u. s. w., 1 Million Arroben (= 32 Mill. deutsche Zollpsund) Oel, 20,000 Faß Wein, von welchem der Lacrima de Malaga, Dom Pedro Ximenes, Vino de Guindas die vornehmsten, allbeliebten Sorten sind. Letzterer hat seinen Beinamen von den feinen Kirschensprossen, auf welche er eine Zeit lang gezogen wird, um den zarten Würzgeruch derselben anzunehmen. — Die Küfereien
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