1. Bd. 2
- S. 53
1903 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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die große Zehe haben, ähnlich wie die europäischen Fausthandschuhe.
Jedem hohen Beamten ist es erlaubt, seidene Hosen und zwei
Schwerter zu tragen. Kein Kaufmann kann es bis zu dieser Ehre
bringen; nur durch vieles Geld und bedeutende Fürsprache erteilt man
ihm die Erlaubnis, ein Schwert anlegen zu dürfen. Die ganze
Kriegsmacht der Japaner besteht aus 412000 Mann.
Wie es vor kurzem noch in Japan aussah, davon gibt uns ein
neuer Reisender, Dr Williamson, ein anschauliches Bild. Seinem
Reisebericht entnehmen wir folgende Mitteilungen:
„Ohne allen Zweifel hat Japan eine große Zukunft vor sich, und
die Dinge entwickeln sich aufs schönste dem Ziele zu. Als ich meine
erste Reise nach Japan machte, war die Revolution eben erst vorüber;
und doch hatte der Strom des Fortschrittes schon mächtig eingesetzt,
die Leute waren begeistert für alles, was europäische Bildung hieß,
ohne doch recht zu wissen, wie sie sich dieselben aneignen sollten; man
fing gerade an, diese und jene Verbesserungen anzubringen und die
Eingeborenen boten in dem bunten Gemisch ihrer Kleider und Kleider-
losigkeit einen wunderbaren Anblick dar. Unter solchen Umständen
blieb einem nichts anderes übrig, als herzlich über diese Kindereien
zu lachen; aber jetzt hat sich alles verändert, und Bewunderung ist
an die Stelle des Lächelns getreten. Jenes bunte Durcheinander ist
fast ganz verschwunden, und jedermann ist ordentlich, entweder ganz
europäisch oder ganz japanisch gekleidet; nur muß man sagen, daß die
fremdländische Tracht den Leuten nicht recht sitzen will oder ihre
Schneider noch nicht den rechten Schnitt herausgefunden haben. Allerlei
Neuerungen und Verbesserungen sind mit viel Takt und großem Erfolg
durchgeführt. Je weiter wir kamen, und je mehr wir zu sehen kriegten,
desto stärker wurde dieser Eindruck. Es wird daher am besten sein,
wenn ich der Reihenfolge unserer Stationen nach über das Geschehene
Bericht erstatte.
In Nagasaki kam eine große Anzahl Eingeborener als Reisende
an Bord. Sie waren nett nach englischer Mode gekleidet, nahmen ihre
Plätze in der ersten Klasse, saßen mit uns am Tisch und aßen ganz
wie Europäer mit Messer und Gabel. Das ist bereits die Regel bei
den wohlhabenderen Japanern, wenigstens auf der Reise; gewiß ein
Fortschritt! Nachdem wir Nagasaki hinter uns hatten und nun durchs
Binnenwasser fuhren, zeigte sich ein Zeichen des Fortschritts nach dem
andern. An allen Punkten von Bedeutung sah man Leuchttürme, welche
mit den vorzüglichsten Lichtern ausgestattet waren. An zwei Orten sind
auch Leuchtschiffe aufgestellt. Das Netteste aber waren die kleinen
Küstendampfer, welche wie auf dem Genfer See beständig zwischen den
Ortschaften am Ufer hin- und herfuhren.