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1. Bd. 2 - S. 57

1903 - Langensalza : Greßler
57 Drachen geschmückt sind. Der hauptsächlichste Raum in diesem Palast ist der Salon der hundert Matten, welcher eben seinen Namen von diesen hundert Matten erhalten hat, die nach dortigem Gebrauch seinen Fußboden bedecken. Der Salon ist 200 Meter breit und 100 Meter lang; die ihn stützenden Säulen, sowie die Decke sind aus dem Holze von Zedern, Kampferbäumen und anderen seltenen und wert- vollen Holzarten gefertigt. Die einzigen Mobilien, die der Saal eut- hält, sind diese hundert weißen mit Goldsransen eingefaßten Matten. Hier versammeln sich bei feierlichen Gelegenheiten die Prinzen, die Hofstaaten und die Spitzen der Militär- und Zivilbehörden des Reiches, während der Kaiser selbst seine Audienzen in einem weniger geräumigen Saal erteilt, wobei er auf einem höchst kostbaren Teppich ruht. Der Palast wird von einem sehr hohen, viereckigen Turm über- ragt, der das Zeichen der höchsten Würde ist und in Ueddo allen anderen Prinzen aus ihre Paläste zu bauen streng untersagt ist. Da- gegen genießen letztere die Gerechtsame, ähnliche Türme aus ihrem Grund und Boden führen zu dürfen. Der Turm des kaiserlichen Palastes besteht aus zahlreichen Stockwerken, die alle prächtig ver- ziert sind. Nach diesem Palast erster Klasse ist derjenige von Onnay der bewunderungswerteste, da er sich nicht allein seiner herrlichen, und berühmten Gartenanlagen, den schönsten in ganz Japan, sondern auch besonders seiner großartigen Konstruktion, seiner Größe und seines Reichtums wegen auszeichnet. Der Palast von Onnay besteht aus vier Hauptgebäuden, welche einen Hof von rechtwinkeliger Form bilden, in dessen vier Ecken sich Türme von vier Stockwerken erheben, von denen immer das nächst höhere kleiner und zurückgezogener gebaut ist, als das untere, auf welchem er ruht, so daß wir hierdurch die in Europa unter dem Namen „japanischer Turm" bekannte Bauart erhalten. Vor der Hauptfront liegt eine ungeheure Freitreppe, welche auf ihrer Hälfte von einem Triumphbogen geziert und überwölbt wird, dessen Bauart zu der schwierigsten und bedeutendsten japanischen Baukunst gehört und jedem Baumeister das größte Lob eintragen würde. Der größte Teil der Paläste der Prinzen-Statthalter bildet kleine Festungen für sich. Der merkwürdigste dieser Art mag der Palast von Firando sein, der in ganz Japan als ein Wunderbau angesehen wird. Er ruht auf der höchsten Spitze eines einzelstehenden Felsen- blockes von bedeutender Höhe und besteht aus einem Turm von meh- reren Stockwerken, der wegen der Vielfältigkeit seiner Dächer eine ge- wisse Ähnlichkeit mit den chinesischen Pagoden zeigt. Ein breiter Wallgraben und eine hohe Mauer mit zahlreichen Wachttürmen ver- decken dem Feinde diese Art von Zitadelle. Die japanischen Wohnhäuser haben nur zwei Geschosse, von denen das erste Läden oder Werkstätten nach der Straße hinaus hat. Um
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