1. Bd. 2
- S. 162
1903 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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welchen nun derhalbmond schimmerte, Kirchen verwandelten sich in
Moscheeen, und der Koran ersetzte überall das Evangelium. — Unter
der nachfolgenden Herrschaft der Turkomanen wurde der Druck
der christlichen Einwohner so arg, daß die meisten auswanderten; die
Berichte von der Grausamkeit der Türken gegen christliche Pilger er-
füllten (gegen das elfte Jahrhundert) die christliche Welt. — Da pre-
digte Peter von Amiens das Kreuz, — und aus den Händen
der Ungläubigen erlösten die Scharen der Christenvölker unter Gott-
sried von Bouillon (1099) die heilige Stadt. Es ward ein
eigenes christliches Königreich gestiftet, wovon Jerusalem, dessen Na-
men es führte, die Hauptstadt wurde. Ihm aber machten die Türken
schon 1187 ein Ende, und seitdem blieb Jerusalem unter ihrem eisernen
Szepter.
52. 6efh[emcine und der Ölberg.*
An der östlichen Mauer Jerusalems entlang liegt das Tal Josa-
phat; diesem gegenüber der Ölberg. Steigt man den steilen Fußpsad
bis zur Brücke hinab, so gelangt man über den Bach Kidron. Jen-
seits des Kidron senkt sich der Abhang des Ölbergs herunter. Hier
finden wir einen ummauerten Gartenraum. Ein Wächter führt uns
durch die kleine niedrige Psorte und — wir sind in Gethsemane.
Gethsemane ist beinahe ein viereckiger Platz. Die Lateiner haben
denselben jetzt mit einer ziemlich hohen, festen Mauer umziehen lassen,
weil seine Bäume durch Pilger und Wanderer zu sehr der Zerstörung
ausgesetzt waren. Der Platz ist gehörig geebnet und mit Blumenbeeten
geschmückt. Zerstreut stehen in ihm acht nralte Olivenbäume, ein Meter
hoch unten mit Steinen umgeben. Zwar hat Titus während der
Belagerung von Jerusalem alle Bäume in der Umgegend abhauen
lassen; da aber der Ölbaum die Eigeutümlichkrit besitzt, daß, wenn
er abstirbt oder gefällt wird, immer wieder aus seiner Wurzel
neue Reiser ausschlagen und zu neuen Bäumen erstarken, so kann
man wohl annehmen, daß die, welche jetzt den Ort beschatten, Ab-
kömmlinge jener sein mögen, unter welchen einst der Herr mit seinen
Jüngern wandelte. — Von den Bäumen darf niemand frische Zweige
abbrechen.
Alle übrigen Höhen, welche Jerusalem umschließen, überragt der
Ölberg. Drei Gipfel in der Richtung von Norden nach Süden
liegen nebeneinander. Der mittlere derselben, welcher vorzugsweise der
ölberg genannt wird, ist der höchste und liegt etwa 650 Meter über
dem Spiegel des Mittelmeeres. An die vielen und trefflichen Ölbäume,
welche vormals diesem Höhenzuge den Namen gaben und seinen Ab-
hang mit grünem Laubwerk beschatteten, erinnern gegenwärtig nur noch
fünfzig Stämme, die wie eine irrende Herde sich über ihn hinstreuen.
* Nach Bäßler.