Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 2 - S. 238

1903 - Langensalza : Greßler
238 ist indessen ein sehr bedeutender Unterschied. Die Bewohner von Wangara sind ein rohes, stumpfes Geschlecht, mit niederen Stirnen, großen Mäulern, dicken Lippen, platten Nasen und glotzenden Augen, kaum verständiger als Tiere, während die von Haussa klug und tätig sind und eine ausgezeichnete ausdrucksvolle Gesichtsbildung, vorstehende Nasen und lebhafte, schwarze Augen haben. Nach Beendigung einer Sklavenexpedition werden die Gefangenen verkauft. Auf ein Beisammenleben der Familien wird aber dabei nicht gerechnet, und so erfolgen oft die herzzerreißendsten Auftritte. Einige klammern sich mit aller Gewalt an die Bäume, andere pressen Weib und Kind so sest an sich, daß sie nur mit Hilfe des Säbels voneinander getrennt werden können, blutend und zerschlagen müssen sie sich endlich wikig in alles ergeben. Daß die Leiden dieser Unglücklichen auch hier- mit noch nicht geschlossen sind, das ist zu bekannt; viele brüten lange über ihr Unglück, bis sie ihr Bewußtsein verlieren. In der Berberei behandelt man die Neger milde, selten kommt es vor, daß sie geschlagen werden; oft bildet sich sogar eine große An- hänglichkeit zwischen Herr und Sklaven. Nach zehn Jahren erhalten sie die Freiheit, wenn sie sich zur Zufriedenheit'ihrer Herren geführt haben. Lernt vollends ein Neger lesen und ein Kapitel des Korans im Urtexte verstehen, so ist er zur Freiheit berechtigt. Die freigelasseilen Schwarzen lassen sich dann gewöhnlich in der Berberei nieder, werden Moslems, treten in Kriegsdienste, worin sie viel Geschicklichkeit und Mut geigen, werden zu Stellen befördert, er- halten Ländereien und überhaupt jede mögliche Unterstützung. 14. Die Ilegerrepublik Liberia.* (450 liml. und 2 Mill. Ew.) Diese Republik ist vor etwa fünfzig Jahren an der Guineaküste gegründet worden und hat ununterbrochenen Zuzug aus Nordamerika erhalten, wo die Niederlassnngsgesellschasten sich bemühen, möglichst viele freie Neger und Farbige nach der afrikanischen Urheimat hinüber- zuschiffeu, Weuu man jedoch sich der Hoffnung hingab, daß aus diesem Keim eiu stattlicher Baum der Gesittung emporwachsen werde, wenn man meinte, daß von diesem Anfangspunkte ans die Negervölker sich aus sich selber herausbilden würden, so hat die Erfahrung bis jetzt den Erwartungen nicht entsprochen. Von einem Gewinn, den die Sitten- Milderung an eingeborenen Afrikanern gemacht hätte, läßt sich heute, nach einem Versuche von über vierzig Jahren, noch nichts verspüren. Die Ansiedelung würde binnen wenigen Jahren verfallen, wenn einmal Zuzug und Unterstützung von Amerika ausbliebe. Auf eigenen Füßen können sich die Schwarzen von Liberia noch nicht erhalten; treiben sie doch heute uoch nicht so viel Ackerbau und Viehzucht in ihrem reich ge- * Ausland,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer