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1. Bd. 2 - S. 240

1903 - Langensalza : Greßler
240 Aufhissen der deutschen Flagge deutsch geworden sei und daß das Deutsche Reich über diesen neuerworbenen Länderstrich seine mächtige Hand schützend ausstrecken werde. — Der größte Teil des Gebiets ist von den dortigen Häuptlingen direkt dem Deutschen Reiche mit der vollen Souveränität (Unabhängigkeit) abgetreten worden. Somit hat Deutsch- land in diesem Falle Rechte auf den Grund und Boden, auf das Land erlangt, es hat zum erstenmal eine wirkliche Kolonie. Der Anblick von Kamerun ist für diejenigen, die in der von der spanischen Insel Fernando Po und dem Festlande gebildeten Meeresbucht sich dem Ambozer Hochlande nähern, ein herrlicher. Ein von der Küste scharf ansteigendes Hochland sieht man vor sich: die Küste selbst ist hier so malerisch gegliedert, wie an keiner anderen Stelle des afrikanischen Festlandes. Die vielen sich ins Meer er- * gießenden Flüsse, aus den Bergen herkommend und sich an der Mün- dung in viele Arme teilend, bilden unzählige kleine Kanäle, Buchten und Deltas. Das ganze Gebiet von Kamerun ist eingeschlossen von zwei Flüssen, dem Alt-Kalabar und dem Kamerun; eine Anzahl anderer strömen hier ebenfalls dem Meere zu, so der Rio bei Reip und der Btitue. Es sind dies die sogenannten Ölflüsse, auf welchen das kostbarste Produkt dieser Gegenden, das Palmöl, aus dem In- nern bist zur Küste verschickt wird. Wenn man sich der bedeutenden Schwierigkeiten des Landtransportes in Afrika erinnert, der Unzahl von Trägern für verhältnismäßig geringe Lasten, der Unmöglichkeit, Zugvieh und Pferde wegen der Tsetsefliege zu verwenden, dann wird der Vorteil, bis tief ins Innere schiffbare Wasserstraßen zu finden, um so mehr einleuchten. Von der Küste steigt das Land terrassenförmig an, einen prachtvollen Anblick darbietend in seiner üppigen Vegetation von Palmen und Bananen; auf allen Stufen der großen Bergterrasse des Kamerun- gebirges sind Hütten und kleine Ortschaften angesiedelt, eingehüllt und umrahmt von tropischen Gewächsen aller Arten, während den erhabenen Hintergrund dieser originellen Landschaft die höheren Erhebungen des Gebirges bilden, überragt von dessen höchster Spitze, dem großen Pick. Von der Insel Fernando Po aber winkt der Clarence Pick herüber und auf den drei kleinen, in der Meerenge dem Festlande gegenüberliegenden Inseln — von den Portugiesen früher Jlhas A m b o z e s genannt, erheben sich, ebenfalls steil ausragend, als ob sie unmittelbar dem Meere entstiegen, hohe Berge. So umfaßt der Blick die See, die Inseln, die Buchten und Flußmündungen, das aussteigende Land und die ragenden Berge mit ihren zerrissenen Kraterkegeln. Die Ambusa-Bucht — so heißt der innere Teil der Bai von Biasra, die wieder der südliche Ausschnitt des Golfs von Guinea ist — ist wegen ihrer landschaftlichen Schönheit mit Recht berühmt. Der Afrikareisende Robert Flegel, welcher im Jahre 1879 diese Gegend besuchte, entwirft von Kamerun die folgende Schilderung:
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