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1. Bd. 2 - S. 244

1903 - Langensalza : Greßler
244 der auch am Sterben die Schuld trägt, deu Mungo. Am großen Parafest werden Ringkämpfe veranstaltet. Glücklich ist die Mutter, wenn ihr Sohn siegt; der Unterlegene flucht aber seiner Erzeugerin, weil sie ihn nicht als stärkeren geboren habe. Staatliche Einrichtungen fehlen in Kamerun gänzlich. Die Stämme haben Häuptlinge, und die Kriege zwischen ihnen, die übrigens mit größter Feigheit geführt werden, und bei denen der Lärm die Haupt- fache ist, nehmen kein Ende. Ihr Schwert ist aus Ziegeusell, man findet auch Feuerschloßgewehre, sogar Hinterlader. Wer sie aber ab- feuert, wendet den Kopf zur Seite, und die Gegner werfen sich auf die Erde. Die europäischen Kaufleute hatten bis jetzt auf dem Lande keine Geschäftslokale, sondern blieben auf ihren Schiffen. Zu ihrer Bedienung nehmen sie den Krooneger, der Kamerunneger ist zu faul. Als Zugangsstraße kommt der Kamerun nicht in Betracht; er hat nur eine Länge von acht Meilen; wichtiger dafür sind der Niger und Binuö. Auch als Flottenstation könnte Kamerun in Aussicht kommen; niemals aber sei es möglich, hier Ackerbaukolonieen zu er- richten. Arbeit ist hier unmöglich. Die Malaria (Sumpffieber) rafft die Bevölkerung hin, und die Sterblichkeit ist groß. Die Wahr- scheinlichkeit, hier in wenigen Jahren zu sterben, ist für den Europäer größer, als eine glückliche Heimkehr. Mit der Besitznahme von Kamerun ist jedoch ein wichtiges Eingangstor zu Zentral-Afrika gewonnen." Ib. Oer jetzige Bändel in Kamerun. Vom 10. Oktober 1886 an gilt die deutsche Reichsmarkrechnung im Kamerun-Gebiet. Das Wertverhältnis der früher nach Krus abge- schlossenen Verträge ist jetzt so festgesetzt: 1 Kru — 20 Mark — 80 Liter Palmöl — 160 Liter Palmkerne. In ihren schmalen Kanoes bringen die Neger ihre Landesprodukte an Bord der Hu lks. Die wichtigsten Artikel sind Palmöl und Elfenbein. Die Ausfuhr an Palmöl betrug im Jahre 1885 800000 Gallonen (ä 35 Liter), an Palm- kernen 8000 Zentner, an Elfenbein 1500 Pfund. Es ist kaum be- greiflich, daß die Elefanten trotz solcher Nachstellungen auch in dem Küstenstriche noch in zahlreichen Herden vorkommen. Die Kerne der Ölfrüchte, welche man früher unbenutzt verwarf, haben als „Palmkerne" seit einem Jahrzehnt sich den Markt erobert und werden in immer größeren Massen ausgeführt. Durch Auspressen erzielt man aus ihnen einen lohnenden Ertrag guten Öles. Die Grundnüsse, welche in Afrika als Nahrungsmittel sehr geschätzt sind, bilden ihres starken Öl- gehalts wegen ebenfalls einen nicht unbedeutenden Handelsartikel. Das durch Auspressen gewonnene Öl wird vielfach zum Verfälschen des Olivenöls benutzt. Ferner liefert die Kamerungegend noch Rotholz und deu neuerdings in den Handel gebrachten, von der Weinpalme herrührenden R a p h i a - B a st.
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