1. Bd. 2
- S. 255
1903 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
255
sind viele Affenbrotbäume vertreten. Charakteristisch für die ganze
Gegend sind der Schibutterbaum, die Tamarinde und der Woll-
bäum; sie sind die Schattenbäume in den Ortschaften.
Das Klima ist am gesundesten im Norden. Fieber kommen dort
selten vor und sind dann meist bedingt durch örtliche Veranlassungen,
besonders durch stehendes Trinkwasser. Die Temperaturen sind im
allgemeinen höher wie in der Küstenebeue. Taufall, der im Gebirge
und in der Ebene täglich eintritt, kommt nördlich vom Gebirge selten
vor. Regen und trockene Zeit sind scharf voneinander geschieden.
Die B e v ö lkeru u g ist eine verhältnismäßig dichte, namentlich in
Banjaue, Dagomba, Grussi und Müschi. In Triba und Banjaue
ist die Wohlhabenheit dieselbe wie im Küstengebiet. Salaga ist
reicher wie alle Orte der Ebene. Ganz arm ist die Bevölkerung im
Grussilande. — Der Hauptreichtum der Völker des Woltagebiets
besteht in Ackerbau und Viehzucht. Man sieht nicht selten kleine braune
Rinder in Herden von 30—100 Stück. Das kurzhaarige, hochbeinige
Schaf kommt überall in kleinen Herden vor. Pferde und Esel werden
überall gehalten. Die kleine afrikanische Ziege kommt als Haustier im
ganzen Gebiet vor. Hunde findet man in jeder Ortschaft. Katzen
kommen nur vereinzelt vor. Außer dem gewöhnlichen kleinen Huhu
werden viele Perlhühner gehalten.
Von einem Anfange zur Stacitenbildung kann man mit Recht
sprechen in Salaga, Jendi, Karga und Gambaga. Es sind
wenigstens Herrscher da, die allgemein anerkannt sind, welche Gericht
halten und ihr Land nach außen vertreten.
19. Salaga.*
Die größte Stadt, welche sich im oberen Woltagebiet befindet, ist
Jendi. Ihr zunächst steht Salaga mit etwa 10000 Einwohnern.
Nennenswert sind noch Gambaga, Karga, Nantong und Kratji.
Unstreitig ist Salaga der bedeutendste Ort.
Ein milder, verständiger, die Interessen des Handels fördernder
Herrscher und geographisch begünstigende Umstände machen Salaga zum
Haupthandelsort des oberen Wolta, ja des Nigergebietes. Das seiner
Sagenhastigkeit entkleidete Timbuk tu dürfte ihm kaum den Rang
streitig macheu. Salaga liegt der Mitte des Nigerbogeus gegenüber,
ziemlich gleich weit von allen Hauptplätzeu am Niger entfernt; ebenso
hat es einen gleichmäßigen Abstand von den wichtigen Küstönorten der
englischen Goldküste und der deutschen Togokolonie. Drei natürliche
von weither kommende Wasseradern treffen in der Nähe von Salaga
zusammen. Der schwarze Wolta kommt von Westen, der weiße Wolta
von Norden und der vereinigte Wolta strebt gerade nach Süden dem
Meere zu. Die Stadt liegt also in einer Gegend, in welcher natür-
* Nach von Franyots.