1. Bd. 2
- S. 285
1903 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Der Tafelberg schließt imposant den Hintergrund des Vorlandes,
welches sich bis nach Wynberg und dann weiter bis an das Ende der
genannten Bai hinzieht, und welches in jeder Hinsicht ein fruchtbares,
wohl angebautes Land bietet. Durchschnitten von der Eisenbahn und
guteu Straßen, können die Produkte leicht zur Kapstadt gebracht werden,
wo sie in einer großen Markthalle öffentlich zum Verkauf kommen.
Die Straßen der Kapstadt sind meistens recht breit, und abends
durch Gas und elektrisches Licht erleuchtet. Pferdebahnen erleichtern
den Verkehr mit kleinen Vorstädten, wo viele Privathäuser sind und
recht gute Seebäder. Außerdem sind mehr als genügend vorhandene
Droschken, Zweiräder u. s. w. beständig auf den Straßen, um allen An-
sprächen einer schnellen Beförderung zu entsprechen.
Ausfallend ist die große Zahl von Hotels und Gasthäusern, doch
sind nicht alle ihrem Namen entsprechend und manche recht schmutzig.
Trotz der guten Lage der Kapstadt sind Kanalisation und Reinlichkeit
ungenügend; die verschiedenen Gerüche, die oft herrschen, sagen nur
zu deutlich, daß Seuchen eine günstige Stätte finden. So Pocken,
Cholera und Fieber.
Ein Hauptgenuß nach langer Seefahrt sind die schönen Früchte, die
bereits im Dezember im Überfluß vorhanden und in vorzüglicher Güte
recht billig sind. Kirschen, Erdbeeren, Feigen, Birnen, Aprikosen und
Pflaumen sind schon reif, später kommen dann die herrlichen Weintrauben,
die namentlich in Constantin und Paarl kultiviert werden, Bananen
und Ananas liefert die Ostküste, besonders Natal. Selbstredend findet
man auf dem Markte die schönsten Gemüse, und um den Speisezettel zu
vollenden, schönes Geflügel, Wild und aus der See zahllose Fische,
Krabben und eine Art großer Hummer.
Recht interessant sind die verschiedenen Gefährte, welche an Markt-
tagen zur Stadt kommen, um ihre Produkte abzuliefern. Leichte
amerikanische Buggies mit prächtigen Pserden, offene Korbwagen und
schließlich lange schwerfällige vierrädrige Karren, von sechs Manltiereen
oder acht bis zehn stattlichen Ochsen gezogen, sind vorzugsweise ver-
treten. Der Ochsenwagen, den namentlich der Boer (Bauer) liebt,
ist das einfachste, wenn auch langsamste Gespann. Diese Ochsen wer-
den stets von einem Kaffern- oder Hottentottenknaben geleitet, der
barfuß dem ersten Paar voranschreitet, während der Boer mit einem
langen Bambus vom Wagen aus die Tiere durch gelegentliche Hiebe
aufmuntert.
Leicht begreiflich ist die Wichtigkeit der Ochsenwagen für das Innere,
wo aller Transport bis zum Zambese-Strom nur durch dieses
Transportmittel bewerkstelligt wird. Transvaal züchtet und richtet
meistens diese Ochsen ab, und dieselben bilden einen bedeutenden
Handelsartikel.
Der Markt selbst ist belebt durch eine Musterkarte verschiedener
Rassen und Gesichter. Der gutmütige blonde Boer, etwas schwer-