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1. Bd. 2 - S. 433

1903 - Langensalza : Greßler
433 einem Bären. Beide Tiere waren von Kampflust erfüllt und hatten ein wildes und kräftiges Aussehen. Sobald sie losgelassen waren, drangen sie wütend aufeinander ein; während aber der Stier den Bären mit seinen abgestumpften Hörnern zu durchbohren suchte, war dieser nur daraus bedacht, das Maul seines Gegners zu packen. Eine lange Zeit schien er bedeutend den kürzern zu ziehen und seinem Gegner nur wenig zu schaffen zu machen; plötzlich aber packte er, als der Stier, vor Wut brüllend, das Maul öffnete, mit seinen Krallen die Zunge desselben und riß sie mit der Wurzel heraus. Dies entschied den Kampf; von Schmerz und Blutverlust überwältigt, brach der Stier kraftlos zusammen und wurde sterbend Hinausgeschleist. Ich hatte die Augen von dem blutigen Schauspiel abwenden müssen; die Zuschauer aber, und namentlich auch alle anwesenden Frauen, hatten es mit dem größten Entzücken verfolgt und belohnten den Sieger mit einem Beifallssturm. Aus dem Rückwege kam ich bei zahllosen Spieltischen vorbei. Überall gab es Zank und Streit und nicht selten kam es zu Blutvergießen, während große Haufen von zerlumpten Indianern ihre letzten Pfennige in berauschenden Getränken vergeudeten. Darf man sich unter diesen Umständen wundern, daß die Zahl der Verbrecher in Mexiko größer ist als in irgend einer andern Stadt der Welt und daß im letzten Jahre der zwölfte Teil der Einwohner wegen eines schweren Ver- brechens eingezogen ist? Deutlicher aber, als die Zahl der Verbrechen, beweist die Art derselben die tiefe moralische Versunkenheit des Volkes. Mordtaten gehören zu den gewöhnlichsten Ereignissen, und für einige Piaster sind die meisten Leperos bereit, jeden, den man ihnen be- zeichnet, aus dem Wege zu räumen. Auch sieht man in den Straßen viele Menschen, die bei einem räuberischen Überfall verstümmelt worden sind, und mancher muß als Blinder in den Straßen sein Brot erbetteln, weil ein rachsüchtiger Feind ihn des Augenlichts beraubt hat. 33. Puebla. Puebla, die zweite Stadt der Republik Mexiko, gewöhnlich mit dem Zusatz de los Angelos, 2120 Meter über dem Meere mit 110 000 Einwohnern, hat in neuester Zeit Berühmtheit erlangt durch die Erstürmung der Franzosen. Puebla ist nach den Schilderungen der Reisenden eine der male- rischsten Städte. Wäre ihre Umgegend nicht so arm an Wasser, ihre Lage dürfte mit den schönsten Städten der Welt den Vergleich nicht scheuen. Bekanntlich war Puebla keine indianische Ansiedlnng zur Zeit des Cortez. Die Stadt ist daher ganz und gar ein Werk der Spanier und trägt vollständig das Gepräge ihrer Gründer. Die Häuser sind in jenem massiven und Staunen erregenden Stil gebaut, welcher alle Werke der Spanier aus der Zeit ihrer höchsten Macht und Blüte kenntlich macht. Geogr. Bilder. Ii.' 17te Aufl. 30
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