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1. Bd. 2 - S. 490

1903 - Langensalza : Greßler
490 und Pflege der Kinder fällt ihnen noch beinahe alle Plackerei und geringe Arbeit anheim. Die Männer widmen sich nur der Jagd und dem Kriege, hüten das Vieh und schaffen die Nahrung; alles andere Geschäft fällt den Weibern zu. Mann und Weib verlassen einander nur selten, selbst im höchsten Alter nicht; auch schlägt der Mann nur selten das Weib. Allein wenn bei dem Patagonier ein- mal die nicht durch Bildung im Zaum gehaltene Wildheit der Leiden- schaften erwacht, so schont seine Wut auch gar nichts. — Der Kranken nehmen sie sich liebevoll an, und dem Alter begegnen sie mit Ehrfurcht und Rücksicht. Die Würde ihrer Häuptlinge oder Kaziken ist erblich, allem ihre Gewalt sehr beschränkt. In wichtigen Fällen steht ihnen ein Rat der Alten oder von den hervorragenden Kriegern des Stammes zur Seite. Sie haben keine Befugnis, Steuern zu erheben oder von ihren Lehensmännern irgend etwas zu nehmen, sondern müssen diese im Gegenteil mit großer Milde und Menschlichkeit be- handeln und ihren Bedürfnissen oft abhelfen, sonst stellen sie sich unter den Schutz eines andern Häuptlings. Aus diesem Grunde weigern sich manche, die von Geburt Kaziken sind. Lehensmänner anzunehmen, weil diese viel kosten und doch wenig Gewinn abwerfen. Übrigens kann kein einzelner und keine Gesellschaft, nach ihrem Völker- und Staatsrecht, ohne den Schutz eines Kaziken leben, und diejenigen, welche diesem Brauch zuwiderhandeln wollten, würden sonder Zweifel erschlagen oder als Gefangene weggeführt werden, sobald man dieses mne würde. Das Borrecht des Kaziken besteht hauptsächlich in seiner Gewalt als obrigkeitliche und richterliche Person, und er darf, ohne alle Verantwortlichkeit gegen irgend jemand, schwere Strafen und sogar Todesstrafe verhängen. Ebenso gibt er die Befehle zum Lagern, zum Ausbruch, zur Reise von einem Platze zum andern, zur Jagd und zum Krieg. Die Patagonier sind nicht streitsüchtig, sondern eher von sanfter Gemütsart; deshalb dauern auch die Kriege zwischen den einzelnen Stämmen nicht lange, sind auch ziemlich selten und werden auch nie- mals mit Grausamkeit geführt. Den Mannschaften der Schiffe, welche an ihren Küsten anlegen, begegnen sie sehr freundlich. 52. ßauana.* Bei freundlichem Sonnenschein verließen wir die Fieberstadt New- Orleans und die kahlen, nackten und mit angeschwemmten Bäumen bedeckten Ufer des Mifsisippi, der häßlich und langsam seine schmutzigen Wogen dem Meere zuwälzt und sich einige Meilen von seinem Ausflusse iu mehrere Arme teilt. Die Fahrt dauerte neun Tage, aber es war eine herrliche, warme Witterung und wir fühlten ' «ach A. Ziegler.
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