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1. Bd. 2 - S. 16

1886 - Langensalza : Greßler
16 Die Kinder, in braunen Lammsellröckeu, kauerten beim Feuer, mich uuabgewandt in allen Bewegungen bewachend und anstaunend. Meine Kosaken machten mir ein Lager von Kamelhaarmatratzen zurecht, zwischen welchen ich bald hübsch warm einschlief. Die Hütte war etwa 8 Meter im Durchmesser und 3 Meter hoch in der Mitte. Neben mir lagen niehrere kostbare Teppiche und standen mehrere Kisten voller Reichtum. Meine Kosaken legten sich quer vor die Thür schlafen (wie jedesmal). Auf der andern Seite der Kisten schlief der alte Häuptling mit Familie." Das ist vornehmes Leben. Gemeine Sibirier kommen oft Jahre lang unter kein anderes Dach, als welches sie sich jeden Abend aus- bauen. Auch graben sie sich oft bloß in den Schnee, und schlafen dar- unter besser aus, wie wir unter echten Eiderdaunen mit Wärmflasche. 6. Die Tungusen. Die Tungusen sind ein nomadischer Volksstamm von chinesischer Abkunft, welcher größtenteils von der Jagd lebt und die unabsehbaren Einöden Sibiriens durchzieht. Durch Bildung und kriegerischen Mut nehmen sie unter den nomadischen Stämmen Sibiriens einen hervor- ragenden Rang ein. Sie stammen von einer chinesischen Heeresabteilung ab, die der Kaiser von China aussandte gegen die Russen, um diese aus Sibirien zu vertreiben. Der Anführer dieser Heeresabteilung sah aber die Vergeblichkeit eines solchen Unternehmens ein und zog es vor. um nicht seinen Kopf zu verlieren, falls er unverrichteter Sache nach Peking zurückkäme, mit seinen Mannschaften zu den Russen überzugehen und ein Vasall (Lehnsmann) Peter des Großen zu werden. Dieser Schar wurden nun Wohnsitze in Sibirien angewiesen; Weiber und Kinder folgten ihr nach. Aus dieser kleinen Horde, welche damals etwa 500 Köpfe betrug, ist nun ein Volksstamm geworden, welcher jetzt über 11 000 Seelen zählt und von einem Häuptling und einer Behörde von fünf russischen Beamten oder Richtern regiert wird. Die Tungusen ziehen, in Familien und kleinen Stämmen zerstreut, beinahe in ganz Sibirien umher, halten sich aber am liebsten in der Nähe der chinesischen Grenze auf. Sie wohnen unter Zelten aus Renntierfellen, die mittelst Stricken aus Därmen über ein hölzernes Gerüst gespannt find. Vor dem Eingänge des Zeltes steckt das blanke Schwert des Hausvaters in der Erde; mitten im Zelt brennt Tag und Nacht auf einem Herd aus rohen Feldsteinen ein Feuer. Mit Möbeln schleppt sich der Tunguse nicht; Renntierfelle vertreten ihm die Stelle von Teppich, Stuhl und Tisch. 'Das Renn ist ein Haus- tier, dessen Zucht sie große Aufmerksamkeit schenken, weil es ihnen, wie den Lappen, beinahe alle Lebensbedürfnisse liefert. Ein Teil dieser Tungusen ist zwar seßhaft geworden und hat das Christentum und damit auch russische Tracht und Lebensweise an- genommen, aber die Mehrzahl ist der alten Tracht und Sitte treu
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