1891 -
Leipzig
: Voigtländer
- Autor: Sevin, Ludwig, Andrä, Jakob Carl
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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I. Die gypter (Hamiten).
2.
Der Nil und das Fand gypten.
(S. Karte I.)
1. Der Nilstrom. Im nordstlichen Afrika, nahe der schmalen Landenge, durch welche Afrika mit Asien zusammenhngt, ergiet sich der Nil in das Mittelmeer. Einer der gewaltigsten Strme der Erde, 6000 km lang, wird er durch Vereinigung von zwei Flssen, dem sogenannten weien" und dem blauen" Nil gebildet, von denen der erstere, der westliche, strkere Quellflu, dem mchtigen Ukerewe-See am quator entstrmt, der kleinere, der blaue Nil auf dem abessinischen Hochland entspringt. Der vereinigte Strom fliet dann in nrdlicher Richtung durch Wsten- und Gebirgsland, in zehn Wasserfllen (Katarakten) der Felsen herabstrzend, bis er bei Syene gypten (mit einheimischem Namen die schwarze Erde") erreicht. Ohne Zuwachs durch Nebenflsse, doch der 1000 m breit, viermal so wasserreich als der Rhein an seiner Mndung, durch-strmt er dieses Land, zuletzt in mehrere Arme sich teilend, noch 1100 km weit bis zum Meere.
2. Das Nilland gypten ist ein nur 24 Meilen (15 bis 30 km) breites, im Osten und Westen von den Gebirgen einge-schlossenes Thal, das sich im Norden zu einer Tiefebene erweitert. Diese Ebene wird, weil sie, von zwei Armen des Nilstroms und dem Meere umgeben, die Gestalt eines Dreiecks hat, (nach dem griechischen Buchstabens) das Delta genannt. gypten, eine schmale grne Oase von ppiger Fruchtflle" inmitten unabsehbarer Wste, ist ein Geschenk des Nil". Der mchtige Strom befruchtet das Land durch seine alljhrliche berschwemmung.
Wenn der Schnee auf den Hochgebirgen seines Quelllandes schmilzt, wenn die tropischen Regengsse an seinem oberen Lauf eintreten, schwillt mit der Sommersonnenwende sein Wasser allmhlich an. Gegen Ende des Juli tritt er aus den Ufern und berflutet das ganze Thal, soda er zu Ende September mehr als sechs Meter der dem niedrigsten Wasserstande steht. Ebenso allmhlich, wie er gestiegen, fllt der Flu nach vier Monaten auf seinen ge-wohnlichen Stand zurck. Soweit diese Bewegung des Nil das Land bedeckt hat, ist berall ein fruchtbarer Schlamm zurckgeblieben. Es ist die Erde, welche der weie und der blaue Flu vor ihrer Vereinigung abgesplt hat und die der Nil auf der Sohle des Thals in ruhiger Strmung ablagert. Die Er-frischung des Bodens durch die berschwemmung, seine Befruchtung durch