1913 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Oppermann, Edmund, Pottag, Alfred
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Gott der Herr warf einen Blick der Trauer und des Erbarmens auf
diese Wüste. Dann nahm er, was noch übrig geblieben war an frucht-
barer Erde, und streute es über die schwarzen Felsen. Aber ach! es
reichte nicht. Kaum wurde in den Spalten und Gründen der Boden
bedeckt. Je weiter nach N, um so geringer wurde die Gabe, bis end-
lich nichts mehr übrig war; das mußte des Teufels Werk bleiben, wie
es gewesen, belastet von dem Fluche ewiger Unfruchtbarkeit. Aber
Gott segnete den verlassenen Boden: „Soll keine Blume hier blühen
und kein Vogel hier singen, so soll doch der böse Geist keinen Teil an
dir haben. Ich will Menschen hier wohnen lassen, die mit Liebe und
Treue an diesen Felsen hängen und darauf glücklich werden sollen."
Und er befahl den Fischen, daß sie das Meer in ungeheuren Schwärmen
belebten, und oben auf die Felsen und die Eisfelder setzte er ein
wundersames Geschöpf, halb Kuh, halb Hirsch, das mit Milch und
Butter, mit Fleisch und Fell und Sehnen die Menschen nähren und
kleiden mußte.
4. Was lehrt die Karte über Norwegens wagerechte
Gestaltung?
a) Hauptrichtung? Womit lassen sich die Umrisse ver-
gleichen? Mit einer schrägstehenden Keule. Wo ist große Breite?
Im südlichen Drittel. Wieviel von Norwegen liegt in der nördlich kalten
Zone? Etwa 2/ö- b) Wie ist die Gliederung? Norwegen ist das
gegliedertste Land der Erde. Vergleiche es mit Griechenland und Chile 1
Was fällt an der Küste, besonders im W und N, auf? Die vielen tiefen
Einschnitte und die Unmenge vorgelagerter Inseln. Während die Küste
Norwegens, ohne die Fjorde gerechnet, 4500 km lang ist, mißt sie mit
den Fjorden gar 27 000 km.
5. Die Fjorde.
a) Allgemeines. Ein Fjord (spr. fjôr, pl. fjôre), zu deutsch Förde,
Meerbusen, ist nach E. Richter ein sehr langer, im Verhältnis zur Länge
schmaler, von hohen, steilen Bergwänden eingesäumter Meeresgolf.
Sind die Fjorde Spaltenbildungen des Gebirges? Nein; das glaubte
man früher. Man findet Fjorde nur: 1. in Gegenden hoher Breite,
2. an regenreichen Gestaden und 3. in Ländern mit früherer Ver-
gletscherung. Fjorde sind die unteren Teile alter Flußtäler, die durch
die Tätigkeit der Gletscher der Eiszeit verbreitert und übertieft, d. h.
bis unter den Meeresspiegel ausgemuldet worden sind. (Kerp.) Jene
Eismassen Weiteten die Flußtäler seitlich aus und brachten diese
V-förmigen Flußtäler dadurch in eine U-form. Strandlinien deuten auf
Hebungen und Senkungen des Meeresspiegels. P. Güßfeld nennt sie
treffend ein Mittelding zwischen Fluß, Alpensee und Meeresbucht, —
Fluß : große Längsausdehnung bei geringer Breite, gewundener Lauf,