1913 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Oppermann, Edmund, Pottag, Alfred
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
die Flüsse großenteils nach W (nur im südl. Teile nach S). Im
0 ist es etwa 800 m, im W 400 m hoch. Es ist eine Beckenlandschaft,
die einst in der Tertiärzeit eine Meeresbucht bildete, die durch Meer-
engen mit. dem ungarischen Meere verbunden war. An den Rändern
entstanden jene Salzlager, die das Land mit Salz versorgen. Dann bil-
deten sich in den weichen Schichten die jetzigen Flußläufe, welche
sich tief eingruben. Im 0 ziehen die Karpathen, die Fortsetzung der
Waldkarpathen, die sich in einem kristallinischen Zug zu über 2300 m
erheben und das gewaltigste Trachytgebirge Europas enthalten. Sie
bestehen zumeist aus Sandstein, haben nur wenig Übergänge, bilden
daher für Bewohner und Klima eine starke Scheide. Der Stadt Kron-
stadt gegenüber biegen sie plötzlich nach W um und heißen dann Süd-
karpathen, auch Siebenbürgische Alpen oder Transsilvanische Alpen.
Sie sind durchweg kristallinisch und steigen im Negoi (d. h. Nebel-
berg) 2540 m hoch. Westlich von diesem Berge bricht sich der wilde
Alt (Aluta), ein dem Inn an Länge gleichender Fluß, einen Weg durch
das Gebirge in einem 50 km langen, landschaftlich großartigen Durcli-
bruchstale durch den Rotenturmpaß1) (so genannt, weil das Felsen-
kastell rot angestrichen war). Dieser nur 355 m hohe Paß ist ein
wichtiges, mehrfach umkämpftes Eingangstor von S her. Von Her-
mannstadt führt eine Eisenbahn nach Rumänien. Eine zweite Bahn
führt aus dem Burzenlande, von Kronstadt, nach dem fast genau
südlich gelegenen Bukarest. Die nach W breiter werdenden Süd-
karpathen gehen in das von N nach S streichende Banatergebirge
über, das reich an Eisen ist. Nördlich der Maros zieht das Sieben-
bürgische Erzgebirge, welches in der Gegend von Vörospatak
wohl das reichhaltigste Goldland Europas besitzt
4. Flüsse.
Hier liegen die Quellen vieler Flüsse. 1. Die Theiß (Tisza) ent-
springt am Karpathischen Waldgebirge, im Marmarosgebiete. 2. Die
S am os (ßamosch) hat die Große und Kleine Samos als Quellflüsse.
Jene entspringt fast an Siebenbürgens Ostgrenze; einer ihrer Neben-
flüsse bewässert Bistriz, das Nordgebiet der Sachsen. Die Kleine Samos
kommt vom westlichen Grenzgebirge und fließt durch Klausenburg,
Siebenbürgens größte Stadt. 3. Westlich von Klausenburg führt eine
geringe Erhebung zu dem Tale der schnellen Körös (körösch) : ein
wichtiges Ausgangstal, ein Schienenweg, der Klausenburg mit Groß-
wardein verbindet. 3. Wieder nahe der Ostgrenze entspringt die Maros
(márosch) mit [mehreren Quellflüssen. Ihr breites, weites Tal ist
Siebenbürgens wichtigstes Ausgangstor. 5. Nach S bildet der Alt ein
wichtiges Ausgangstor zur Donau hin.
1) Wohl der wunderbarste Schnitt, den irgendein Fluß Europas quer durch ein altes
Gebirge ausführt. (Partsch.)