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1. Europa - S. 126

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
bis 2375 m (Jumruktschal). Die Pässe liegen sehr hoch, aber unwegsam ist der Balkan doch nicht zu nennen, denn es führen 30 Wege hin- über. So konnte er nicht eine Völkerscheide bilden; wohl aber ist er seiner Geschlossenheit und Höhe wegen eine Klimascheide. Am be- rühmtesten ist der im türkisch-rassischen Kriege heiß umstrittene Schipkapaß, der besonders sanft von N von der altbulgarischen Königsstadt Tirnowa bis zu 1330 m Höhe — Brenner 1310 m ! — empor- steigt und in langen Windungen zu dem Dorfe Schipka und in das Tal der Rosengärten von Kasanlyk hinabführt. Nahe dem Westende bricht der am Rilogebirge entspringende Isker in engem Tale nach N durch. Herodot sagt: „Er spaltet das Gebirge mitten durch". Süd- lich von dem steil abstürzenden Balkan zieht eine Senke, wahrschein- lich ein Grabeneinbruch, durch den die Tundscha, der größte Neben- fluß der Maritza, fließt. Dieses auch durch zahlreiche heiße Quellen ausgezeichnete Tal hat Moltke mit den Worten gepriesen: „Von dem Wasserreichtum dieser Gegend kann man sich kaum eine Vorstellung machen. Das ganze Tal ist ein Bild des gesegnetsten Wohlstandes und der reichsten Fruchtbarkeit, ein wahres gelobtes Land. Die Luft ist von Wohlgerüchen erfüllt, denn Kasanlik ist das Land der Rosen: viele Millionen von Zentifolien sind über den lichtgrünen Teppich der Rosenfelder ausgestreut." Parallel dem Balkan zieht der Antibalkan, der im W mit dem Witosch bei Sofia beginnt, aber dann als niedrigeres Gebirge zieht. Der waldreiche Ost- oder Kleinbalkan ist viel breiter und niedriger als der Balkan, er hat auch mehrere Längstäler, daher ist er nicht leichter zu überschreiten. Scharf fällt er zum Schwarzen Meer ab. Gleich den Alpen und Karpathen ist der Balkan durch eine kräftige Faltung der Schichten emporgetrieben worden. Vielleicht ist der Balkan der westliche Flügel eines großen Ketten- gebirges, das im taurischen Gebirge und im Kaukasus sich fortsetzt und dessen gesamter Bogen südwärts gegen die Tiefen des Schwarzen Meeres sich öffnet. Ursprünglich ist der Balkan ein Waldgebirge ge- wesen, und auch heute trägt er noch dichte Wälder, auf der Nordseite von Buchen- und Nadelholz, auf der Südseite von Walnüssen und Kastanien. Treffend vergleicht man den Balkan mit dem Sächsi- schen Erzgebirge. Länge des Balkans — im ganzen G00 km — 4mal so groß. Höhe? Fast doppelt so hoch: 2375 m gegen 1240 m im Keilberg. Beide eine gefaltete, am Südrand hochgehobene Ur- gebirgsscholle, daher nach S steil zu. Beide nach N sanft geneigt: hier bis zum Steilabfall zur Donau, dort zum Norddeutschen Flach- land. Hier wie dort liegen wichtige Städte am Nordrande : hier Widin, Nikopoli, Rustschuk, Silistria; dort Zwickau, Chemnitz, Freiberg, Dres- den. Beide haben südlich einen Grabeneinbruch, parallel dem Rücken, mit heißen Quellen: hier das Tal der Tundscha, dort das der Eger. Hier wie dort ziehen jenseit des Grabens parallel niedrigere Höhen:
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