1913 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Oppermann, Edmund, Pottag, Alfred
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
oder von dem griechischen aiges = Wasserwogen. Einst erstreckte
sich die Ägäis von den Höhen des Pindus bis in Kleinasien hinein
als einheitliches Gebiet. Durch Einsinken des Bodens entstand das
Meer; doch blieben viele Horste von den Gebirgszügen stehen: der
Archipelagus, d. h. Inselflur. Man unterscheidet: 1. die nördlichen
Thrakischen Inseln (s. S. 150); 2. die nördlichen Sporaden (d. h. Zer-
streuten), nordöstl. von Euböa; 3. die südlichen Sporaden, entlang
Kleinasiens Südostküste, zu Asien gehörig; 4. die Kykladen; 5. Kreta.
(Euböa s. bei Mittelgriechenland.) Die Kykladen, d. h. Kreisinseln,
sind so genannt, weil sie, ein Schwärm von 24 großen und 200 kleinen
Inseln, rings um einen Mittelpunkt, um die „Heilige Insel" Delos1),
liegen. Den Alten galt sie als Geburtsstätte des Apollon und der
Artemis. Hier wurden alljährlich glänzende Spiele aufgeführt, die
man aui Theseus zurückführte. Als wirtschaftlicher Mittelpunkt des
Archipels hatte Delos blühenden Handel. Jetzt wohnen dort nur
einige Hirten und Wächter der alten Heiligtümer. Dagegen ist die west-
lich benachbarte Insel Syra der Mittelpunkt des Verkehrs. Ihre
Hauptstadt Hermupolis (18000 Einw.), d. h. Hermes' Stadt, ist
begünstigt durch den Dampferverkehr zwischen Westeuropa und Kon-
stantinopel, wird aber jetzt von dem Piräus und von Patras weit
überflügelt. Andro s ist die zweitgrößte (400 qkm), die Fortsetzung
von Euböa bildende Insel ; sie baut Getreide und Wein and war im
Altertum dem Dionysos geweiht. Naxos ist noch etwas größer; auch
hier war ein Hauptkult des Dionysos. Im S ist Santorin als (noch
jetzt in längeren Pausen) tätiger Vulkan berühmt. Heiße Quellen deuten
die vulkanische Tätigkeit an. Der Kraterrand fällt nach dem inneren
Becken in 200 bis 400 m hohen senkrechten Wänden ab. Nach
außen dacht er sich sanft ab und bildet mit seiner Bimssteindecke
ein fruchtbares Weinland. Die Südlichen Sporaden Samos,
Palmos, Rhodos usw., werden wie die nördl. gelegenen Chios und
Lesbos zu Asien gerechnet.
12. Kreta.
1. Namen. „Kreta" ist nicht sicher erklärt. Die Italiener nannten
sie nach der Hauptstadt Kandia = Festung. Letztere heißt auch Me-
galókastron = Großburg (so viel wie Mecklenburg). Von den Griechen
wurde die Insel glückliche Insel, von den Römern terra uberrima (sehr
fruchtbares Land), in der Odysee „die hundertstädtische Insel" (heka-
tómpolis Kréte) genannt. 2. Lage. Der Höhenzug des Dinarischen
Gebirges läßt sich von den südlichen griechischen Halbinseln in einem
Bogen nach Südkleinasien verfolgen : „eine Kette nordischen Alpen-
x) Delos == die Helle, nämlich die Insel des hell in die Zukunft sehenden
Sonnengottes Apollon.