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1. Europa - S. 219

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
219 Eindruck, den dieses gewaltige Bauwerk der Natur auf den Beschauer macht mit der ungeheuren Kesselrundung seiner 1000 m hohen starren Mauern, mit den blendenden Gletschern, die seine Zinnen krönen, mit dem ewigen Schnee, der die wagerechten Stufenabsätze wie einen Teppich bedeckt, mit den imposanten Wasserfällen, die, aus der Ferne gesehen, wie weiße Schleier an den schwarzen Wänden still herab- hängen." Aus diesem Kessel führt nach Süden, westlich vom Mont Perdu, nach der spanischen Seite des Gebirges die Rolandsbresche, eine 500 m lange, 100 m tiefe, nur 12 m breite, schwer gangbare Fels- schlucht, die der Sage nach Roland mit einem Schwertstreich geöffnet hat, mit 2804 m die Höhe des Stilfser Joches erreichend. Französischer Name : Brèche de Roland ; brèche = Einschnitt, f) Die Ost-Pyrenäen strahlen vom Col de la Perche (pärsch) — la perche = Stange, Angelrute — 1600 m hoch, in mehrere Hauptketten aus, gipfeln in 2909 m, fallen mit Granitfelsen schroff in das Mittelmeer ab und ragen im Kap Cr eu s (kre-us), d. h. Stein, Fels, noch weit in dieses hinein. Sie erlangen die bei weitem größte Entwicklung auf französischem Gebiet. 3. Die Republik Andorra, Valls d'andorra, hat sich in den Hochtälern der Pyrenäen seit dem 9. Jahrhundert die Freiheit bewahrt (ähnlich dem italienischen San Marino), „ein Sonderleben führend, in Granit und Silur eingebettet". Es bildet ein mittelalterliches, patriarchalisches Gemeinwesen unter der Schutzherrschaft Frankreichs und des Bischofs von Urgel, einem benachbarten spanischen Städtchen. An Größe (450 qkm) übertrifft es das Hamburger Gebiet, zählt aber nur 6000 Einwohner. Es liegt in Brockenhöhe zwischen bis 2500 m hoch aufsteigenden Bergen. Die Post ist französisch, die Landesmünze spanisch, die Sprache katatonisch. Die bewaffnete Macht ist sechs Mann stark. 4. Aragonien. Die beiden südlich der Pyrenäen gelegenen Landschaften Aragonien und Katalonien bilden größte Gegensätze. Dort eine zwischen drei Gebirgen eingebettete große trogförmige Einsenkung von dreieckiger Form — ein einstiges Seebecken — mit ausgedehnten Steppen, mit geringen Niederschlägen, mit stark salzhaltigem Boden, mit sehr dünner Bevölkerung, dem größten Teile nach eine der unwirtlichsten Gegenden Europas. Hier aber ein gut bewässertes, dicht bewohntes Küstenland, der erste Industriebezirk Spaniens. Im Ebrobecken ist künstliche Bewässerung nötig. Daher hat schon Kaiser Karl V. den 88 km langen Kaiserkanal angelegt, der den mittleren Lauf des Ebro auf dem rechten Ufer begleitet. Hier sind denn auch jene Gartenlandschaften entstanden, die Huertas genannt werden und reiche Ernten an Wei-
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