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1. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 33

1912 - München : Kellerer
— 33 — an einem Stäugleiu, das mit einer Falltüre in Verbindung steht, wird der verlockende Speckbrocken angesteckt. Wehe dem armen Mäuslein, das sich verleiten läßt, davon zu naschen. Der kleine Draht schnappt aus dem Riegel und die Türe fällt zu. Auch mit vergifteten Getreidekörnern sucht man die Mäuse zu vertilgen. Freilich ist diese Art für andere Tiere nicht nn- gefährlich. Die natürlichen Feinde der Maus sind unsere Katzen, die ihr leise und unhörbar nachschleichen und sie nach grausamem Spiel verzehren. Auch die Igel sind eifrige Mäusejäger und werden deshalb in Kellern und Gärten gehalten. Die im Freien lebenden Wald- und Ackermäuse werden von Wieseln und mancherlei Raubvögeln verfolgt. Man erzählt auch, daß Meister Fuchs in mageren Zeiten ein Mäusleiu nicht verschmäht. „Das Mäuslein aber ist ruhig und denkt: Was er sagt, das tu ich. Aber es hat nicht lang gedauert, so kommt das Mäusleiu und lauert und spricht: Wie riecht der Speck so gut, wer weiß, ob's was tut. Nur ein wenig möcht ich beißen, nur ein wenig möcht ich speisen. Einmal ist keinmal. So spricht das Mäuslein und schleicht, bis es die Falle erreicht, schmiegt sich und biegt sich, ringelt das Schwänzlein wie ein Kränzlein, setzt sich ins Eck und ergötzt sich am Speck, reißt, beißt und speist" Nun ist alles still und dunkel. Da raschelt es jut der Mauer, leise und behutsam kommt das Mäuslein heraus, streckt erst den Kops nach allen Seiten und überzeugt sich, daß keine Gefahr droht. Die Maus hört ungemein fein, was schon die Verhältnis- mäßig großen Ohrmuscheln verraten, und sieht sehr gut. Der scharfe Geruch macht sie sofort auf den köstlichen Leckerbissen in der Falle aufmerksam. Schnell und leise läuft — huscht — die Maus der Ecke zu. Allerliebst ist es, wenn die Maus, dem Eichhorn und dem Hasen ähnlich, ein Männchen macht, d. h. auf den Hinterbeinen fitzt und sich mit den Vorderpfoten putzt oder deu eorberteu Bissen hält. Jetzt hat sie den Speck er- reicht, aber schon der erste Biß ist ihr Unglück. „Plötzlich tnts einen Knall und zu ist die Fall! Das Mäus- leiu zittert vor Schrecken und möcht sich verstecken, aber wo es will hinaus, zugesperrt ist das Haus. Es pfeift und zappelt, es kneift und krabbelt/ — überall ist ein Gitter und das ist bitter! Überall ist ein Draht und das ist schad. Leider, leider kann's Mäuslein nimmer weiter; wärs nur gewesen gescheiter " Nun sind aller Jammer und alle Mühe vergebens. Nur ein ängstliches Hin- und Herlaufen erlauben die engen Gitter, keinen weiten Sprung, der sonst der Maus so leicht über alle Weber, Heimatkunde von München. 3
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