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1. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 68

1912 - München : Kellerer
— 68 — nannt. Es umfaßt als hauptsächliche Straßen die Dienerstraße, Burgstraße und ,,das Tal. Vor ungefähr 40 Jahren wurde das alte Graggenanertor, Kosttor genannt, abgebrochen. Es bildete früher den Linzigen Ausgang aus der befestigten Stadt vom Graggenanerviertel aus. Durch dieses Tor sollten die Vater- landsverteidiger in der Mordweihnacht 1705 in die Stadt ein- dringen. Durch eiue wohltätige Stiftung, nach der hier arme Leute täglich gespeist wurden, trat der Name Kosttor an Stelle der ursprünglichen Bezeichnung. Tie Dienerstraße, an die Familie Dinaer erinnernd, mit der Theatinerstraße gleichlaufend, zieht sich an der östlichen Seite des neuen Rathauses hin und schließt auf der rechten Seite mit der Hauptpost ab. Auf einem Hause, gegenüber dem Haupteingange der Zentralpost, von jeher Eigentum eines Bäckers, befindet sich ein aus geschmiedetem Eisen gefertigter größerer Vogel mit einem Ringe im Schnabel. Damit soll es folgende Bewandtnis haben. Eine in diesem Hause gehaltene, frei herumlaufende und freifliegende Elster erblickte einmal in einem Zimmer, dessen Fenster offen standen, einen kostbaren Ring aus Gold. Sie sah ihn kaum, als sie auf ihn zuflog, ihn mit dem Schnabel erfaßte und durch das geöffnete Fenster davontrug. Unter der Dachrinne wußte sie ein Loch und da hinein brachte sie den Ring. Die Eigentümerin des Ringes vermißte ihr Kleinod, als sie wieder das Zimmer betrat. Der Verdacht, den Ring gestohlen zu haben, fiel alsbald auf das im Hause dienende Mädchen, denn niemand anders betrat den Raum, das wußte man. Nun zog man das Mädchen zur Rechenschaft und wollte ihr später bei Gericht das Geständnis, daß sie den Ring ent- wendet und versteckt habe, entlocken und es erzwingen. Sie blieb jedoch bei der Beteuerung ihrer Unschuld. Nicht gar lange Zeit nachher mußte die Dachrinne ausgebessert werden und der Manu, der die Arbeit vollzog, fand den verschwundenen Ring in dem Mauerloch. Nun wußte man, daß die Elster die Diebin war. Nach der einen Lösung soll das Mädchen enthauptet worden sein, wie es zu damaliger Zeit Sitte und Gebrauch war. Nach einer anderen soll seine Unschuld an den Tag gekommen sein, bevor die Strafe in Vollzug gesetzt werden konnte. Sie soll von dem-Sohlte der Franziskaner Bäckerei, der das Haus heute noch gehört, geheiratet worden sein. Eine Verbindungsstraße zwischen Wein- und Dienerstraße
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